Brauchtum und Tradition in Kärnten
Jede Jahreszeit ist in Kärnten von besonderen Festen und Bräuchen umrahmt. Sie nehmen dich mit auf eine Reise durch den Süden und deren Tradition für seltene Einblicke in Land, Leute und Kultur.
Segen für Mensch und Hof
Zu Jahresbeginn ziehen die Sternsinger durch Kärntens Tal- und Bergregionen. Sie singen, sprechen Gebete, segnen jene Menschen, die sie in ihr Heim einlassen und schreiben ihre Anfangsbuchstaben mit geweihter Kreide auf die Türbalken. Das Heiligenbluter Sternsingen wurde 2010 von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe ausgezeichnet. Sie „bringen das neue Jahr“ zu den Bauernhöfen. Begleitet werden sie von etlichen Laternenträgern und einer Blasmusikgruppe. Bis zur Morgendämmerung ziehen die Sternsinger über verschneite Hänge von Gehöft zu Gehöft, um sich letztlich in der berühmten Wallfahrtskirche Heilgenblut einzufinden.
Maria Lichtmess: Kirchleintragen
Am Abend vor Maria Lichtmess, dem 1. Februar werden in Bad Eisenkappel in Südkärnten zahlreiche Kirchlein aus Pappkarton gesegnet, mit Kerzen ausgeleuchtet und durch den Ort getragen, bevor sie dem Fluss übergeben werden. Dies soll die Region vor Überflutungen schützen. In diese Jahreszeit fällt auch die Faschingszeit. Die „Fasnacht“ ist die Zeit von Dreikönig bis Aschermittwoch. In Kärnten finden um diese Zeit normalerweise zahlreiche Faschingssitzungen statt, Villach ist mit dem Villacher Fasching österreichweit bekannt.
Einzigartig sind zudem die Bräuche um das Bärentreiben und Schneebauen im Gebiet von Steuerberg und Sörg. Die harte Arbeit der Bauern schien in der Faschingszeit übrigens vergessen. Viele Arbeiten werden daher auf fröhliche Weise dargestellt, wie das Baum- und Blockziehen.
Fastenzeit und Ostern
Nach dem Faschingsdienstag beginnt mit dem Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit. Verzicht steht Vordergrund. Ein besonderes Symbol dafür sind die Fastentücher, mit denen in den Kirchen für diesen Zeitraum die Hauptaltäre verdeckt werden. Sie ermahnen zur Buße und zeigen die Leidensgeschichte Christi. Das berühmteste von Kärnten ist dabei das Gurker Fastentuch in Mittelkärnten. Aufgrund seiner Größe (knapp 9 x 9 Meter), seines Alters (entstanden 1458) und Szenenreichtums nimmt es im alpenländischen Raum den ersten Rang ein. Der wahre Reigen der Rituale beginnt am Palmsonntag. Palmbuschen und Besen stellen eine Art Lebensbaum dar und werden für die Palmweihe zu Buschen mit Kranawett (=Wacholder), Buchsbaum, bunten Bändern, roten Äpfeln, Orangen und Brezeln geschmückt, um Haus und Hof zu segnen. Bei Unwettern werfen die Bauersleute sie ins Herdfeuer, das Almvieh bekommt vor dem Auftrieb im Sommer eine Maulgabe davon, allgemein sollen sie Positives anziehen und Unglück fernhalten.
Das Osterwochenende selbst ist geprägt von der Auferstehung des Sohn Gottes. Die Osterspeisen werden im Weihkorb zur Messe getragen und gesegnet, zur Auferstehungsfeier erschallen Böller, Osterfeuer werden entzündet, gefärbte und kunstvoll bemalte Eier symbolisieren Wachstum und Fruchtbarkeit. Zur traditionellen Osterjause werden Reindling, gefüllte Butter, Kren, Osterschinken und Selchwaren gereicht.
Frühlingsboten und Maibaumaufstellen
Am Vorabend des Dreinagelfreitags, dem zweiten Freitag nach Ostern, findet in Kärnten der Vierbergelauf statt. Unzählige Teilnehmer wandern 50 Kilometer weit über die heiligen vier Berge Magdalensberg, Ulrichsberg, Veits- und Lorenziberg. Zieht der Mai ins Land, wird in Kärnten der Maibaum aufgestellt als Sinnbild des Lebensbaumes und Symbol der jeweiligen Dorfgemeinschaft. Rund um Pfingsten finden zwei ganz besondere Bräuche im Gurk- und Gailtal statt. Beim Weitensfelder Kranzelreiten laufen drei Burschen um den Kuss der steinernen Jungfrau. Beim Kufenstechen im Gailtal wird ein Holzfass von den Burschen des Ortes, die daran auf ungesattelten Pferden vorbeireiten, zerschlagen. In Hüttenberg wird alle drei Jahre der Reiftanz zur Aufführung gebracht.
Sonnwendfeuer, Kirchtage und Erntedank
Der Sommer ist im Süden geprägt von Sonnwendfeuern und Sommerfesten. Gipfelmessen, Almkirchtage und kulinarische Großfeste um Schinken, Speck, Polenta, Hadnsterz und mehr prägen die warmen Tage. Ein Höhepunkt am ersten Samstag im August ist der Beginn des Villacher Kirchtags, dem größte Volksfest des Landes. Im September darauf finden mit dem Bleiburger und St. Veiter Wiesenmarkt zwei weitere Großereignisse statt.
Zwischen dem 24. August (Bartlmätag) und dem 29. September (Michaeli) werden die Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen wieder von den Almen abgetrieben, wo sie die Sommermonate verbrachten. Vor dem Abmarsch werden die Tiere prächtig geschmückt. Früher diente der Schmuck der Abwehr böser Geister, heute ist er ein Symbol der Freude über die gesunde Heimkehr der Tiere auf den Hof. Zahlreiche Erntedankfeste huldigen in dieser Jahreszeit die reichen Erntekammern und danken für ein ertragreiches Jahr.
Goldene Zeiten
Wenn die Blätter lautlos zu Boden tanzen, auf den Almen Ruhe eingekehrt ist und weiße Bergspitzen den nahenden Winter ankündigen, zieht im November mit Allerheiligen und Allerseelen die Zeit des Gedenkens ein. Man schmückt die Gräber der Vorfahren, besinnt sich auf die Vergänglichkeit und hofft auf Auferstehung.
Der 3. November dient dem Gedenken an Bischof Hubertus von Lüttich, der als Schutzpatron der Jäger gilt. Und nach dem Martinstag (11. November) und Kathrein (25. November) beginnt die Kärntner Adventzeit.
Von kalten Rauhnächten und Weihnachten
Dann werden am Adventskranz die Kerzen angezündet, Nikolaus und Krampus ziehen ihre Runden, Kirschzweige werden am Barbaratag (4. Dezember) eingefrischt, in der Hoffnung, dass sie bis Weihnachten erblühen und Glück bringen.
Besonders die kleinen Hofgäste sollten am Weihnachtsabend ja nicht von der Seite des Bauers weichen. Denn einer alten Sage nach sollen die Tiere im Stall um Mitternacht sprechen können und über die Zukunft erzählen. Aber psssttttt! Sobald die Tiere einen hören, ist der Zauber sogleich vorbei. Mucksmäuschenstill muss man sein. Am 26. Dezember, dem Gedenktag des Heiligen Stephanus, findet alljährlich der traditionelle Stefaniritt mit anschließender Pferdesegnung statt. In den Rauhnächten ist es hierzulande übrigens üblich, mit einer rußigen Pfanne, welche mit Ofenglut, Weihrauch und Palmzweigen gefüllt ist, den Stall auszuräuchern. Jegliches Böse sollte dadurch fernbleiben und Haus und Hof für das nächste Jahr schützen.
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