Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Wie sich Steiermarks Bauernhöfe nachhaltig fit für die Zukunft machen
Auf vielen Bauernhöfen werden Maßnahmen umgesetzt, um eine nachhaltigere und gesündere Zukunft für alle zu schaffen. Auf manchen Höfen wird groß gedacht und mit anderen Höfen eine Anlage umgesetzt, mit der das halbe Dorf beheizt wird. Auf anderen wird bei den täglichen Arbeiten darauf geachtet, sorgsam mit der anvertrauten Natur umzugehen und beispielsweise nur biologisch abbaubare Waschmittel zu verwenden. Und von denen so wenig wie möglich. Das verwendete Holz stammt aus den eigenen Wäldern, verarbeitet von regionalen Handwerkern.
Achtsam und nachhaltig - das Motto am Michlbauernhof
"Es ist uns wichtig, nachhaltig und achtsam mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt umzugehen. Unser Arbeiten und Sein ist eingebunden im Kreislauf allen Lebens."
Dieser Satz steht für die Philosophie des Michlbauernhof, in die Familie Holzer ihre Gäste ganz bewusst mit einbinden möchte. Das beginnt damit, dass es eine "Genuss Ecke" mit Lebensmitteln vom Michlbauernhof und Betrieben in der Umgebung.
Um den Müll zu reduzieren, werden die Gäste eingeladen, die Essensreste zur Tierfütterung mitzubringen. Was die Tiere fressen dürfen, steht in der Informationsmappe. Jene Reste, die für die Tiere nicht geeignet sind, kommen auf den Misthaufen, verrotten dort und kommen schließlich als Dünger auf die Weide.
Der Strom für den Bauernhof kommt von einer Photovoltaikanlage, die Hackschnitzelheizung sorgt für Wärme. Zusätzlich werden Hackschnitzel und Brennholz für die Region produziert.
Damit auch das Wasser sauber bleibt, gibt es am Michlbauernhof eine Pflanzenkläranlage. Da der Hof im Wasserschutzgebiet der Stadtgemeinde Wien liegt, ist der sorgsame Umgang mit dem Wasser umso wichtiger. Deshalb sind auch die Putzmittel ökologisch verträglich. Daher können umweltschädliche Produkte weggelassen werden.
Bioweinhof Monschein
"Biodynamische Landwirtschaft und Präparatearbeit, vor allem letzteres, ist ein großes Thema, um Pflanzen und im speziellen unsere Reben noch widerstandsfähiger zu machen."
Die ursprüngliche alte Mühle, die als Landwirtschaft und als Sägewerk gedient hat, wurde vor 17 Jahren von Familie Monschein zu einem Weingut gemacht, das nach biodynamischen Prinzipien als Demeterhof bewirtschaftet wird. Aus den Trauben entsteht Natural Wine, der die Hingabe der Familie zum Wein und zur naturnahen Bewirtschaftung repräsentiert.
Gäste bekommen einen Einblick in diese Art der Bewirtschaftung und möchten oft mit anpacken im täglichen Geschehen, um die Natur auf dem Hof voll wahrnehmen zu können.
Die 100%ige Energiegewinnung durch Sonnenkraft ist ebenso selbstverständlich wie die Wärmegewinnung durch den Rohstoff Holz. Der ganze Hof ist ausgerichtet auf eine nachhaltige Landwirtschaft in Form von Unabhängigkeit und Bewusstsein für die Verantwortung im Tun.
Die Gästezimmer sind mit Holz und Ziegel gebaut und mit Lehm verputzt. Die Einrichtung aus Vollholz fördert zusätzlich den hohen Erholungswert der biologischen Bauweise für die Gäste.
Nachhaltigkeit am Menthof
Den Weg Richtung Nachhaltigkeit haben Gudrun und Johann Fuchs eher unbewusst schon 2006 eingeschlagen. Damals wurde, gemeinsam mit anderen Betrieben, eine Hackgutanlage errichtet, die mittlerweile über dreißig Gebäude im Dorf versorgt. Mittlerweile wird der Hof mit Strom von der Photovoltaikanlage am Stallgebäude versorgt und Gäste können ihr E-Auto in der Wall Box mit Solarstrom auftanken.
Der nächste Schritt erfolgte beim Umbau des Bauernhauses, bei dem mit heimischen Handwerksbetrieben zusammengearbeitet wurde. Neben der optimalen Lärm- und Wärmedämmung wurden über 100 Jahre alte Möbel gekonnt mit neuen, vom heimischen Tischler gefertigten Zirbenbetten kombiniert. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern erzeugt auch ein besonderes Wohngefühl in der Ferienwohnung.
Auch am Bauernhof hat sich viel getan. Die Rinderhaltung wurde auf Low-Input umgestellt: die Tiere verbringen so viel Zeit wie möglich auf der Weide, holen sich ihr Futter selbst und düngen die Wiesen. Der Maschineneinsatz konnte dadurch nahezu halbiert werden. Um von der Plastiknutzung für die Siloerzeugung abzukommen, wird das Heu durch Bioenergie getrocknet.
Badlechnerhof
"Vielen Gästen und auch Einheimischen ist gar nicht bewusst, wenn sie vom Berg hinunterschauen ins schöne Tal, dass vorwiegend die Bauern dafür verantwortlich sind, dass es so herrlich und nicht alles so verwachsen ist."
Sylvia vom Badlechnerhof bringt es auf den Punkt - die schöne Kulturlandschaft ist das Ergebnis bäuerlicher Arbeit. Und der Kühe. Denn auch am Badlechnerhof ist im Sommer keine Kuh im Stall, sondern nur auf der Weide, wo sie fressen und die sie düngen. Kraftfutter gibt es keines: "Die Rinder werden auch ohne groß und stark", sagt Sylvia. Aufgrund der vielen Steilflächen, die mit der Hand bearbeitet werden müssen, sind große und schwere Traktoren gar nicht möglich.
Die Zimmerreinigung wird nicht automatisch jeden Tag gemacht, sondern auf Wunsch der Gäste. Dafür hängen diese ein Herz außen an die Zimmertür, auf dem "Bitte aufräumen" steht. Auch wenn Sylvia Schwarz vorwiegend naturnahe Putzmittel verwendet, ist sie der Meinung, dass nicht jeden Tag Putzmittel in den Abfluss rinnen müssen.
Für den Strom gibt es eine Photovoltaikanlage und das Wasser wird mit Sonnenenergie aufgeheizt. Das Wasser kommt aus der hofeigenen Quelle mit Wasserbassin. Im Winter sorgt das Holz aus dem eigenen Wald für die wohlige Wärme.
Miniponyhof Wild
Die nachhaltige Arbeits- und Lebensweise spiegelt sich am ganzen Hof von Familie Wild wider. 100% Ökostrom von der eigenen Photovoltaik-Anlage, eine Biomasse-Heizung für alle Ferienhäuser und den Campingplatz, eine thermische Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung und eine E-Tankstelle sind selbstverständlicher Teil am Hof.
Ein besonders großes Anliegen am Miniponyhof ist die Vermeidung von Plastik. Familie Wild organisiert gemeinsame Wegsäuberungsaktionen und spricht mit ihren Gästen darüber, dass Müll im Rucksack wieder mit zurück wandert. Mülltrennung und -vermeidung, die Verwendung von biologischen Reinigungsmitteln, der Einsatz des Dampfreinigers ohne Putzmittel, der Wert von Lebensmitteln - die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen mit Themen, die Familie Wild ihren Gästen nahebringt und vor allem vorlebt.
Geerntet wird ausschließlich Bio-Heu in 2 Mahden und das möglichst spät. So können die Blumen- und Wiesenkräutersamen abfallen und es wachsen und blühen viele unterschiedliche Kräuter und Blumen auf den Wiesen. Das wiederum brauchen die Bienen, bunte Wegraine können bestaunt werden und die Tiere und Insekten finden ideale Lebensbedingungen vor.
So bekommen die Gäste auch einen Einblick in die nachhaltige und biologische Landbewirtschaftung. Sie erfahren, dass es Freude, Energie und Zeit braucht für die Erzeugung der Lebensmittel und wie wichtig der achtsame Umgang damit ist.
Nachhaltigkeit rund um die Schöberlhütte
Als die Schöberlhütte umgebaut wurde, damit sie als Almhütte an Gäste vermietet werden kann, war Familie Haberl völlig klar, dass die alte Bausubstanz so weit wie möglich erhalten bleiben muss. Der neue Holzzubau wurde mit dem Holz aus dem eigenen Wald und gemeinsam mit dem regionalen Zimmerer errichtet.
Die Einrichtung der Hütte ist natürlich Vollholz, vorhandene Möbel wurden liebevoll restauriert und neue Möbel sind durch die Hand des regionalen Tischlers entstanden. Geheizt wird mit dem eigenen Holz, Seife und Geschirrspüler sind biologisch abbaubar und die Abwässer reinigt eine biologische Kläranlage.
Damit sich die Gäste in der Hütte rundum wohlfühlen können, gibt es den Naschgarten mit heimischen Kräutern und Beeren. Bei einer Kräuterwanderung mit Maria Haberl bekommen Gäste einen tieferen Einblick in die Arbeit rund ums Jahr und erfahren viel über Kräuter, deren Verwendung, Verarbeitung und Anwendung.
Nachhaltigkeit am Winzerhof Paschek
Der Höhepunkt am Winzerhof Paschek in Arnfels in der Südsteiermark ist das Brotbacken. Direkt am Hof gibt es eine eigene Backstube und Romana Paschek bäckt hier nicht nur das Brot für Ihre Zimmer- und Buschenschankgäste. Sie bietet auch Brotbackkurse an, die gerne besucht werden.
Neben dem hausgemachten Brot gibt es zum Frühstück Joghurt, Milch und verschiedene Käsesorten aus der Region, direkt vom Bauern.
Strom und Warmwasser liefern die Photovoltaikanlage und die Solaranlage. Die Zimmer wurden liebevoll ausgestattet und verfügen über Holzböden und Vollholzmöbel.
Der direkte und unmittelbare Kontakt von Romana und Eckhard zur ihren Gästen macht einen großen Teil der Beliebtheit aus. So wie der barrierefreie Buschenschankzugang, der auch bewegungseingeschränkten Gästen einen ungetrübten Besuch gewährleistet.
Wohnen im Blockhaus bei Familie Pusterhofer
Bei Familie Pusterhofer war der Umgang mit der Natur schon immer wichtig: es werden keine künstlichen Dünger oder Spritzmittel verwendet. Die Hälfte der bewirtschafteten Grünlandfläche ist Naturschutzfläche. Das Holz für die Neu- und Umbauten im Ferienhaus Waldspiel liefert der eigene Wald.
Auch bei der Einrichtung wurden natürliche Materialien bevorzugt. Für die Dämmung des Hauses wurde Holzwolle verwendet - und keine Stein- oder Mineralwolle.
Geheizt wird am Bauernhof mit der Hackschnitzelanlage und über die Fernwärmeleitung vom Bauernhaus zum Ferienhaus wird dieses mitgeheizt. Für den Schwedenofen im Blockhaus wird ebenfalls Holz aus dem eigenen Wald zur Verfügung gestellt.
Reines, frisches Wasser liefert die eigene Quelle. Das Warmwasser wird über die Solaranlage oder mit der Hackschnitzelanlage aufgeheizt.
Der Strom kommt vom hofeigenen Wasserkraftwerk und der eigenen Photovoltaikanlage. Mobil ist Familie Pusterhofer mit dem E-Auto, das mit dem eigenen Strom aufgeladen wird.