Ein Mann mit Leidenschaften
Heinz Hartweger ist Jäger und Bauer aus tiefer Überzeugung. Und an der Seite von Ehefrau Gerhild kongenialer Gastgeber am Landgut Moserhof in Penk im Mölltal.
Die Sonne wirft ihre letzten Strahlen auf die gemütliche Jagdhütte in der Teuchl, in einem Seitenarm im unteren Kärntner Mölltal gelegen. Heinz Hartweger sitzt entspannt auf der Holzbank davor, die treuen Vierbeiner Heiko sen. und jun. zu seinen Füßen. Er erzählt vom letzten jagdlichen Erlebnis, wie er es nennt. Vor wenigen Stunden hat ein Gast zum ersten Mal ein Rotwild erlegt. Daraufhin hat ihm der Jagdherr nach alter Tradition den sogenannten Beutebruch überreicht und den jungen Mann mit dem Bergstock zum Rotwildjäger geschlagen. Hartweger, der natürlich auch die kritischen Stimmen zur Jagd kennt, steht dazu: „Das ist ein besonderer, emotionaler Moment für jeden Jäger. Aber es geht ja nicht primär um den Abschuss, sondern um das, was die Jagd ausmacht: Im Einklang mit der Natur zu sein, zu beobachten, zu schauen“, sagt er. Dieses Credo gibt er auch allen seinen Jagdgästen mit auf den Weg, bevor er sich in sein Revier auf die Pirsch mitnimmt.
Schwarze Schafe gibt´s überall
130.000 Jägerinnen und Jäger gehen aktuell in Österreich auf einer Fläche von 84.000 km2 dem Weidwerk nach. Hartweger: „Wir erfüllen seit Jahrhunderten vielfältige Aufgaben in der Natur. Sehr oft unbemerkt, an unzugänglichen Orten und zu ungewöhnlichen Zeiten. Wir erhalten und schützen so die Lebensräume heimischer Wildtiere, aber auch das Handwerk und die Traditionen.“ Nachsatz: „Natürlich gibt es wenige schwarze Schafe, aber die gibt`s überall.“
Zurück auf die Teuchl: In der entspannenden Ruhe der imposanten Bergwelt auf 2000 Metern kann Hartweger abschalten und seine Energiespeicher auftanken. Er ist zwar offiziell seit zwei Jahren in Pension, aber die Zeit, „sich ohne schlechtes Gewissen zurückzuziehen“, gibt es (noch) nicht.
„Ich hab nie groß verreisen müssen, weil die Welt ja schon immer am Moserhof zu Gast war.“
„Entscheidung, die ich nie bereut habe“
Denn unten im Tal wartet nach wie vor viel Arbeit. Auf den Bauer aus Leidenschaft, der ursprünglich gar nicht Bauer werden wollte. Aber nachdem der ältere Bruder auf die Übernahme des elterlichen Betriebes aus freien Stücken verzichtet hatte, war der Weg für den jüngeren vorgezeichnet. Der ursprünglich eigentlich Schiffskoch werden wollte, aber bei einem Bootsausflug auf dem Wörthersee schon früh die Erfahrung gemacht hatte, dass er sich auf dem Wasser ziemlich unwohl fühlte. So ist er zuhause geblieben. Hartweger heute: „Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe“.
Gäste waren schon in den frühen 1950er-Jahren auf dem Hof, nachdem die Eltern Inge und Franz Urlaub am Bauernhof schon damals als landwirtschaftliche Alternative entdeckt hatten. Hartweger lacht: „Ich hab deshalb nie groß verreisen müssen, weil die Welt ja schon immer am Moserhof zu Gast war.“
„Gemeinsam unseren Weg gehen“
1989 übernahm er mit seiner „Lebensfrau“ Gerhild den Hof. Gemeinsam bauten sie das Haupthaus um und führten die Vermietung mit viel Liebe fort. Bis im Jahre 2004 ein Großbrand das Anwesen in Schutt und Asche legte. Wo viele andere verzweifelt wären, haben die Hartwegers die existenzielle Bedrohung und Lebenskrise für sich als Chance begriffen. So ist nicht nur der historische Hof mit einer über 800 Jahre alten Geschichte wieder erstanden, sondern auch Europas erstes Chaletdorf mit angeschlossenem Bauernhof – und Familienanschluss. Gerhild Hartweger: „Während des Aufenthalts bieten wir bewusst die Möglichkeit, ein Stück unseres Weges am Bauernhof gemeinsam zu gehen. Eine Erfahrung, die so manchem Betrachter neue Perspektiven öffnet“, sagt sie. Neue Perspektiven, die immer mehr Gäste und Stammkunden nicht nur auf das Landgut ziehen, sondern mittlerweile auch auf ein exklusives Bergchalet auf der Moseralm oder auf die Berghütte Ploatschtratten. Demnächst wird auch ein eigener Gästebauernhof mit angeschlossener Infrastruktur auf dem Buchungsportal zu finden sein.
Neue Ideen in alter Tradition
Mit den Kindern Helene und Heinz jun., die immer wieder in Projekte am Betrieb eingebunden waren und sind, wandelt schon die nächste Generation in den Fußstapfen. Mit neuen Ideen in der alten Tradition, den Moserhof als innovativen Urlaubsort mit Herz weiterzuentwickeln.
„So einen Betrieb und diese Frau an meiner Seite zu haben“, sagt der Senior auf die Frage, was er denn als sein größtes Glück empfinde. Dann nimmt er seinen Rucksack, den Bergstock - und macht sich mit Heiko sen. und jun. in der Dämmerung auf den Weg zum Hochsitz.
Weidmanns Dank.