Urlaub am ehemaligen Bergbauernhof im SalzburgerLand
Urlaub am ehemaligen Bergbauernhof? Wer in die Geschichte der Bergbauern eintauchen möchte und noch dazu einzigartige Plätze in den österreichischen Alpen kennenlernen will, kann das dank dieses besonderen Vermietungsangebot tun.
Was alte Mauern stumm erzählen
Ehemalige Bergbauernhöfe sind wie Türöffner in eine vergangene Zeit. Die dicken Hausmauern erzählen stumm von einstigen Naturgewalten und bieten Wind und Wetter noch heute trotzig die Stirn.
Die alten landwirtschaftlichen Geräte wie Holzrechen und Pferdegeschirre haben längst ausgedient und zieren nunmehr die Wände als Dekoration. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das Leben damals am Berg ausgesehen haben muss und wie beschwerlich die tägliche Arbeit doch war.
Ein Blick auf die Almwiesen
Vielerorts wurde früher an den steilen Berghängen noch Getreide angebaut. Auf dem Heuboden wurde dieses nach der mühseligen Ernte gelagert, mit dem Dreschflegel schlug man Korn für Korn aus den Ähren und brachte es anschließend mit dem Pferdefuhrwerk zum nächsten Müller.
Das Gras, welches nicht als Sommerfutter für das Vieh diente, wurde mit der Sense per Hand gemäht. Bereits im 15.ten Jahrhundert wurde mit der Sense gearbeitet. Deren Vorgängerin war die Handsichel, mit der man einst wiederum das erntereife Getreide abschnitt. Vielerorts wurden Sensen gefertigt, doch die Handwerkskunst verschwand ab den 50-er Jahren aus vielen Tälern, heute gibt es im gesamten Alpenraum nur mehr eine Handvoll von Herstellern.
Nachdem man das gemähte Heu mehrere Tage in der Sonne getrocknet war, erfolgte die Einfuhr in den Heustadel mittels Leiterwagen. Diesen zogen nicht immer Pferde – nicht jeder Bauer konnte sich ein solches leisten, auch Ochsen wurden vor den Karren gespannt. Hatte ein Bauer jedoch Pferd und den dazugehörigen Rossknecht, so galt er als angesehen und wohlhabend.
Ein Blick in die Kindheit
Jedes Kind war zudem eine unersetzliche Arbeitskraft sowie eine wertvolle Stütze für Haus und Hof der Bergbauernfamilie. Es war selbstverständlich im zarten Alter von sieben Jahren bereits am Feld mitzuarbeiten. Als „Schickbua“ oder „Schickdirndle“ – wie man die fleißigen Helfer meist nannte, war die junge Generation dafür zuständig, für kühles Trinkwasser bei der Heuernte zu sorgen, das Vieh im Stall zu versorgen oder dieses auf der abschüssigen Bergwiese zu beaufsichtigen.
Früh wurden sämtliche Arbeiten erlernt, das Mähen mit der Sense, die Stallarbeit, das Holzschneiden mit der Zugsäge, das Pflegen und Füttern der geliebten Tiere. Als Dank erntete man Wertschätzung und Respekt.
Wer heute den Weg zum ersehnten Urlaubsziel mit dem Auto zurücklegt, sollte bei der steilen Auffahrt kurz innehalten und sich vorstellen, wie es wohl gewesen sein mag, als die Bergbauernkinder damals diese Strecke beinahe täglich bei jeder Witterung zu Fuß bewältigen mussten, um in die örtliche Schule zu gelangen. Stundenlang waren sie oft unterwegs und kamen meist schon müde im Klassenzimmer an.
Doch in Kindesaugen gab es immer etwas zu entdecken: Käfer wurden entlang des Schulweges aufgespürt, Grillen mittels Grashalm aus den Höhlen herausgekitzelt und Blumen auf dem Heimweg für die Mutter gepflückt. Gespielt wurde ohnedies mit dem was die Natur hergab: Steine, Zapfen, Holz und Äste sorgten für Kinderglück und zufriedene Momente.
Ein Blick in den Stall und auf die Alm
Die Tiere waren überlebensnotwendig für die Bergbauern. Sorgsam wurde darauf geachtet, dass es den Kühen, Schweinen, Pferden an nichts fehlte.
Das Vieh verbrachte den Sommer meist auf den höher gelegenen Almen, dem ältesten und erfahrensten Tier wurde die Glocke umgehängt. Beaufsichtigt wurden sie von der Sennerin. War über die Monate kein Tier zu Schaden gekommen, durfte der Almabtrieb im September – meist um den Michaelitag – gebührend gefeiert werden.
Ein Blick in die Küche
Am Bergbauernhof war es vor allem die Aufgabe aber auch die Sorge der Bäuerin, mit oft nur knapp vorhandenen Mitteln zu kochen, um die ganze Familie satt zu bekommen. Alles, was am eigenen Boden wuchs und gedeihte, wurde verarbeitet.
Gröstl, Dampfnudel, Ritschert, Kaspressknödel, Zugplattlan und dergleichen mehr kennzeichnen die damalige Bauernkost, ein festlicher Sonntagsbraten kam hingegen nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch. Und wenn es Abend wurde und die Arbeit für den Tag getan war, setzte sich die Familie gern im Schein der Petroleumlampe zusammen, las aus Büchern vor, besprach anstehende Aufgaben oder erzählte sich alte Geschichten.
Diesen zu lauschen, während man es sich auf der Ofenbank gemütlich gemacht hat, lies viele Dinge in einem anderen Licht erscheinen und trug dazu bei, die Natur besser zu verstehen. Viele dieser Geschichten schlummern wohl noch heute in den alten Mauern, man muss lediglich die Ohren spitzen, etwas Fantasie einkehren lassen und genau hinhören. Für eine Reise ins damals.