Festtagstraditionen in der Bauernhofküche
So schmeckt Urlaub am Bauernhof
Vom Gletscher zum Wein - so vielfältig wie die steirische Landschaft sind auch die historisch gewachsenen Traditionen. Dabei hat jede Region im Laufe der Zeit ihre ganz eigenen Feierlichkeiten rund um den Jahreskreis entwickelt.
Am stärksten ist das Brauchtum in den Bauernküchen verankert. Kein Wunder – hier ist ja auch der Ursprung der Lebensmittel. Ob modern interpretiert oder gut gehütete Rezepte nach Omas Kochbuch – die wesentlichen Elemente bleiben immer die gleichen: frische Zutaten aus der Region und viel Traditionsbewusstsein.
Willst du wissen, wie Ostern oder Weihnachten schmeckt? Dann komm auf den Bauernhof!
Fastenzeit
Früher ein Essen der armen Leute, heute ein raffiniertes Feinschmeckergericht: Der Heringsschmaus wird in Österreich vor allem an einem Tagen gegessen: Am Aschermittwoch. Dass damit jeweils eine Zeit des üppigen Feierns beendet wird, ist kein Zufall, denn das Säuerliche „räumt den Magen auf“.
Nach dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Mancherorts sind diese Wochen eine Zeit des Verzichts, doch am Bauernhof stehen gesunde und schmackhafte Gerichte auf dem Speiseplan. So ist in vielen Regionen die Fastenbrezel ein echter Klassiker und der Brennesselspinat ist nicht nur eine wahre Gaumenfreude, sondern auch voller wertvoller Vitamine. Auch ein frisch zubereiteter Karpfen wird gerne in der Fastenzeit zubereitet und ist darüber hinaus reich an Omega-3-Fettsäuren.
Diese Fastengerichte beweisen, dass Verzicht nicht langweilig sein muss. Denn so fügt sich in der Bauernküche alles zusammen: Traditionelles Essen mit Genuss und Gesundheit mit Geschmack.
Mahlzeit!
Ostern
süss und herzhaft
Rund um Ostern gibt es so einige Bräuche und Traditionen, die auf den steirischen Bauernhöfen gelebt werden. So wird am Gründonnerstag in vielen Haushalten die traditionelle Speise Spinat mit Erdäpfel und Spiegelei gegessen. Am Karfreitag, der als strenger Fasttag gilt, wird auf Fleisch verzichtet, ehe am Osterwochenende die traditionelle Osterjause zubereitet wird. Die Steiermark ist bekannt für ihre kulinarischen Schätze und so dürfen folgende Zutaten für die Osterjause nicht fehlen: Geselchtes, Schinken, bunt gefärbte Ostereier und natürlich der scharfe Kren. In der Steiermark isst man dazu süßes Weißbrot.
Wie das steirische Osterbrot zubereitet wird und wie das Färben der bunten Ostereier mit Zwiebelschalen gelingt, kannst du gleich darunter nachlesen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Advent und Weihnachten
Früher wurde zwar den ganzen Advent über gebacken, aber die Kekse kamen erst zu Weihnachten auf den Tisch. Das hat sich zum Glück längst geändert. Die Köchinnen und ihre Heinzelmännchen zeigen sich großzügiger und geben auch schon in den Tagen vor dem großen Fest die eine oder andere Leckerei frei.
Ein Tipp: Wenn dich in der Vorweihnachtszeit die Naschlust überfällt, wirst du auf einem der zahlreichen Adventmärkten glücklich, denn da werden immer auch regionale Schmankerl angeboten. Genascht wird übrigens nicht nur Süßes. Das weiß jeder, der einmal ein burgenländisches Grammelpogatscherl gekostet hat. – Musst du unbedingt probieren!
Den Kärntnern kommt jedes Fest gelegen, um einen Reindling zu backen. Deshalb steht diese Süßspeise neben dem Kletzenbrot auch zu Weihnachten auf dem Tisch. Zur Hauptspeise gibt es am Heiligen Abend meist Selchwürstel mit Sauerkraut und Brot.
Überhaupt sind Würstel in vielen Bauernstuben das Um und Auf des traditionellen Weihnachtsmenüs. In Tirol isst man Nudelsuppe mit Würsteln, danach gibt’s ein zünftiges Bratl, während im Salzburger Pinzgau nach der Würstelsuppe ein süßes Bachlkoch (aus Mehl, Milch und Honig) gereicht wird.
In Vorarlberg sind die Kalbsbratwürstel mit Mayonnaisesalat vom weihnachtlichen Festessen nicht wegzudenken, in Oberösterreich die Bratwürstel mit Erdäpfelsalat. In Niederösterreich, Wien und dem Burgenland isst man Karpfen oder ein Weihnachtsgansl.
Und natürlich kein Weihnachten ohne Kekse! Auch hier gibt es viele traditionelle Rezepte, deren Zutaten oft wie Geheimnisse gehütet und nur innerhalb der Familien weitergegeben werden. Wenn am Urlaubsbauernhof aus Stammgästen Freunde werden, wird allerdings mitunter das eine oder andere Geheimnis weitergeflüstert …
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