Der Bienenflüsterer aus dem Gailtal

Hofgeschichten, 16.05.2022, Elisabeth Tschernitz-Berger

Als Knirps mit drei Jahren grub Arno Kronhofer mit seinen kleinen Fingerchen eifrig ein Hummelnest aus. „Die Hautflügler haben mich schon immer fasziniert“, erinnert er sich. Der Nachbar beobachtete fasziniert, mit welcher Hingabe der Bub sich um die Insekten kümmerte und schenkte ihm den ersten Bienenstock.

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Biene in der Hand | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Das war der Beginn einer immerwährenden Freundschaft zwischen dem Bienenflüsterer und den fleißigen Bienen, die sich so sehr vertiefte, dass Kronhofer seinen Beruf als Tourismusmanager am Weissensee an den Nagel hängte und sich fortan der Bienenwirtschaft, der Vermietung seiner komfortablen Ferienwohnungen und seiner Familie widmete. Eine gute Entscheidung - für seine Frau, die beiden Töchter Emilia, 8, Livia 3, genauso, wie für seine Gäste. Und natürlich die 200 Bienenvölker, die er auf 20 Standorten in Kärnten verteilt hat, um die Geschmackskomponenten der verschiedenen Regionen und Höhenlagen mit ihrer Blütenvielfalt voll auszukosten.

Honig, das flüssige Gold

„Seine Bienen“ teilt Kronhofer gerne mit den Gästen, die bei ihm ihren Urlaub verbringen. Eine Gelegenheit, die sich nicht oft bietet, überhaupt, wenn man es mit einem ausgewiesenen Profi zu tun hat. Für ihn ist die Imkerei kein Hobby, sondern Beruf(ung). „Jeder, der bei uns urlaubt, kann die Imkerei von der Wabe bis zum Glas miterleben“ so Kronhofer, der auch als einer von rund 20 Wanderlehrern in Kärnten in Sachen Bienenpflege unterwegs ist und in Kursen den richtigen Umgang mit den fleißigen Immen lehrt.

Wie fleißig, erklärt Kronhofer anhand von Zahlen: Ein Volk, bestehend aus rund 50.000 Bienen tut sich an 40 Millionen Blüten gütlich, das ergibt später dann einen Kilogramm feinsten Honig. Die zahlreichen Auszeichnungen für seinen Alpenrosen- und den Waldhonig schließen auf die hohe Qualität. Während das Aroma des Alpenrosenhonigs eher lieblich und fruchtig ist, hat der Waldhonig eine markante, leicht herbe Note. Kronhofer vergleicht das „flüssige Gold“ sehr anschaulich mit dem Wein: „Alpenrosenhonig ist wie ein fruchtiger Weißer, Waldhonig gleicht einem vollmundigen Roten.“

Viel Geld hat Kronhofer in den letzten sieben Jahren in seine neun Ferienwohnungen mit 34 Betten investiert, die er auf einen exklusiven Vier-Blumen-Standard gesetzt hat. Die bevorzugte Lage zwischen dem Ski- und Wandergebiet Nassfeld und dem Pressegger See, gepaart mit der Gastfreundschaft der Vermieter-Familie und der Premiumqualität der Apartments haben 200 Vollbelegstage eingebracht, auf die Kronhofer mächtig stolz ist.

Wohnen im Bienenstock

Das wohl schrägste „Bettstattl“ findet sich jedoch im neuen Apartment der Familie Kronhofer. Bunte Vögel, die wahrhaft süße Träume in der Nähe von Honigbienen erleben wollen, nächtigen mit „Sumsi“ auf Tuchfühlung. Ein original Bienenstock im neuen Apartment der ausgebauten Imkerei-Werkstatt bietet die Möglichkeit, den Kreislauf der Carnica-Biene vom Sofa aus zu beobachten. Die durch den Flügelschlag der Bienen ionisierte Luft wirkt zudem energetisierend und gesundheitsfördernd. Die „schrägen Nächte für bunte Vögel“ haben bereits große Aufmerksamkeit erfahren und Tourismus-Innovationspreise eingeheimst.

Begeistert erzählt Arno von den Gästen, die sich im Urlaub brennend für die Imkerei interessieren. „Es werden von Jahr zu Jahr mehr.“ Sie helfen beim Schleudern und Abfüllen des Honigs, berühren ehrfürchtig die friedlichen Drohnen und verkosten den Honig, um die Unterschiede herauszuschmecken. Ein Honigglaserl als Erinnerung befindet sich dann auf der Heimfahrt im Gepäck.

Wie entspannend es ist, mit den Bienen in Kontakt zu treten und die Wohltaten ihrer Produkte zu genießen, können die Gäste im Laufe des Urlaubes selbst erleben. Angst vor den Bienen komme ganz selten vor.

Die Bienenhaltung ist mittlerweile zum Hype geworden. Kronhofer sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen, da auch viele dabei seien, die sich einen Spaß daraus machen. „Solange die Imkerei mit Ernsthaftigkeit und Verantwortung betrieben wird, ist es in Ordnung. In Kärnten gibt es 13.000 Jäger und 3500 Imker, da ist also noch Luft nach oben.“ Voraussetzung sei jedoch eine fundierte Ausbildung.

Die nächste Generation an Bienen-Fans wächst auch schon heran. Tochter Emilia hat die Leidenschaft ihres Vaters übernommen und pflegt schon ihr eigenes Bienenvolk. Immer darauf bedacht, dass es den kleinen „Majas“ gut geht. Denn wie man schon Albert Einstein zuschrieb: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen.“ Familie Kronhofer arbeitet fleißig dagegen.

Tipp

In der hauseigenen Erlebnis-Imkerei können sich Gäste mit allem eindecken, was nach Honig schmeckt und duftet: Mit Honig verschiedenster Sorten, Seifen, Propolistropfen, Lippenbalsam, Cremen, Blütenpollen, Kerzen und vielem mehr.

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