Handwerkskunst Filzen
Am Ferienhof Breitenbaumer „Zick am Berg“ in Spital am Pyhrn kann man diese besondere Kunst kennenlernen und mit Bäuerin Tamara in die Welt des Filzens eintauchen. Bunt und einfallsreich sind die Produkte, die daraus entstehen – die Palette reicht von Filzpantoffeln bis hin zu kreativen Wohnaccessoires.
Eine echte Power-Frau
Bäuerin Tamara managt gemeinsam mit ihrem Mann Gerhard den landwirtschaftlichen Betrieb am Ferienhof Breitenbaumer "Zick am Berg" ist Familienorganisatorin von 4 Kindern und genießt es in vollen Zügen, Urlaub am Bauernhof Gastgeberin zu sein. Aber das ist noch nicht alles – Tamara ist auch eine wahre Künstlerin. Und zwar beherrscht sie das alte Handwerk des Filzens, das wieder mehr denn je gefragt ist.
Was braucht man zum Filzen?
Je nach Art des Filzens braucht man unterschiedliche Utensilien. Das Ausgangsmaterial ist immer Schafwolle. Bäuerin Tamara filzt gerne mit der sogenannten Merinowolle im Kammzug. Das bedeutet, dass die Wolle gekämmt wurde und so die Fasern länger und parallel verlaufen. Mitunter wird die Wolle dadurch sehr glatt. Die Merinowolle ist besonders ideal zum Filzen, da sie recht gut und schnell verfilzt und sehr weich ist.
Die Qual der Wahl - die Filztechnik
Tamara erklärt die unterschiedlichen Filztechniken: "Da gibt es zu Beginn das klassische Nassfilzen. Hier werden kurze, feine Wollbüschel dachziegelartig übereinander gelegt, ehe die nächste Schicht kreuzweise darüber platziert wird. Anschließend wird mit Seifenlauge behandelt und durch „walken“ verfilzt."
Apropos Walken: Walken ist ein typischer Ausdruck in der „Filzsprache“. Es beschreibt die Bearbeitungstechniken wie Kneten, Drücken oder Ziehen.
Beim sogenannten Nadelfilzen wird die Wolle durch Nadelstiche verfilzt. Beim Strick- und Häckelfilzen werden die Stücke übergroß gefertigt und dann in der Waschmaschine verfilzt.
Warum filzt Wolle?
Durch Wärme und Feuchtigkeit werden die Bestandteile der Wollfasern aufgeklappt und durch die Reibung bzw. beim Walken wieder verzahnt. So entsteht der Filz. Mit Hilfe von Seifenlauge wird dieser Vorgang beschleunigt und unterstützt. Beginnt sich das Material dann zu verfestigen, wird es kräftig bearbeitet (gewalkt). Dadurch schrumpft der Filz und wird sehr fest und wasserabweisend.
Was mit viel Phantasie, Liebe und Gedult entsteht
Durch die Vielseitigkeit der Techniken können viele verschiedene Filzmodelle entstehen wie zum Beispiel originelle Dekorationsmöglichkeiten für zu Hause, Kinderspielzeug oder weitere Gebrauchsgegenstände wie Pantoffeln, Schals, Hüte oder Schmuck. Dem Einfallsreichtum sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Für Kinder ist Filzen ein wahres Erlebnis. Es fördert die Kreativität, Fingerfertigkeit, Konzentration, längere Zeit relativ still sitzen und viele weitere Fertigkeiten – und es macht insgesamt einfach riesen Spaß!
Anleitung - gefilztes Osterei
Du brauchst:
- Filzwolle
- Filznadel
- eventuell Wasser und Seife
- Styroporeier in verschiedenen Größen
- Jausensackerl
Arbeitsschritte:
Zuerst wird die Wolle um das Ei gelegt, sodass dieses überall gleichmäßig bedeckt ist. Anschließend wird die Wolle mittels Filznadel angefilzt. Nach Belieben kann grob gefilzt und danach noch nass nachgearbeitet werden oder eben ganz genau, bis alles schön verfilzt ist. Tamara bevorzugt die erste Variante - dh sie filzt die Wolle mit Hilfe der Nadel in grober Form an.
Im nächsten Schritt gibt sie das Ei kurz in die Seifenlauge. Hier nimmt Tamara einen Esslöffel Schmierseife auf einen Liter Wasser. Tipp: Das Wasser sollte richtig warm sein - je wärmer, desto besser filzt die Wolle. Das getränkte Ei in ein Jausensackerl geben und das ganze in den Händen reiben. Je nach Wunschmuster ist dieser Vorgang kürzer oder länger durchzuführen.
Wenn das Ei mit Punkten oder Herzen verziert werden soll, filzt Tamara nur ganz kurz an und filzt die Punkte dann mit der Nadel auf die Oberfläche. Zum Schluss wird das ganze Ei nass fertig gefilzt, so verbinden sich die Punkte mit dem Untergrund.
Man kann das Ei auch nur mit der Nadel filzen. Hierfür bearbeitet man die Wolle überall gleichmäßig fein rund um das Ei. Das Muster wird ebenfalls auf die Fläche draufgefilzt.