Kräuter - Genuss für alle Sinne
Lavendel und Kamille, Minze und Basilikum – der Kräutergarten am Bauernhof ist nicht nur ein toller Blickfang, sondern auch eine duftende Pracht. Aber was versteht man eigentlich unter „Kräutern“?
Was aus Kräutern alles gemacht werden kann
Sucht man nach einer Beschreibung, was eine Pflanze zum "Kraut" macht, ist das gar nicht so einfach. Kräuter definieren sich nämlich durch ihren Nutzen.
Seit jeher werden sie in den Küchen verwendet: frisch gepflückt als Lebensmittel, in getrockneter Form als Gewürz. Ihre ätherischen Öle runden Speisen ab, verfeinern den Geschmack und sorgen zudem für bessere Verdaulichkeit.
Und da öffnet sich auch schon die Tür zu einem weiteren, bedeutenden Nutzungsfeld. In der sanften Naturmedizin werden Kräuter zu Tees, Tinkturen oder Salben verarbeitet oder durch Aktivieren der ätherischen Öle in der Aromatherapie eingesetzt. Auch in der Kosmetik geht der Trend eindeutig Richtung Natur, da spielen Kräuter freilich eine immer größere Rolle.
Gewusst, wie
Wer nun denkt, es reicht, ein bisschen Grünzeug aus der Wiese zu zupfen und aufzukochen, irrt gewaltig. Abgesehen davon, dass nicht jede Pflanze gefahrlos verzehrt werden kann, so macht den Experten das fundierte Wissen und die besondere Liebe zur Natur aus. Die Verarbeitung der Kräuter ist eine eigene Kunst. Manchmal liegt die Besonderheit in den Blüten, dann wieder in den Blättern oder in den Wurzelteilen. Es kommt darauf an, wann – und natürlich wie! – die Kräuter geerntet werden. Mit wildem Reißen und Rupfen ist also nichts!
Wer sich hier wirklich gut auskennt, das sind die Bäuerinnen. Durch ihre enge Verbundenheit mit der Natur sind die Bauersfrauen auf dem Gebiet der Kräuterkunde gut bewandert. Und das durchaus im wahrsten Sinn des Wortes, denn viele Kräuter wachsen im Wald oder auf den Almen und müssen bei Wanderungen förmlich „erjagt“ werden. Den Großteil der Kräuter, die für die Hausapotheke oder die Küche gebraucht werden, kultivieren die Bäuerinnen jedoch in ihren eigenen Kräutergärten. Ein solcher gilt zurecht als Schmuckstück oder Aushängeschild des Bauernhofs.
Altes Wissen
Als wahre Kräuterhexen finden sich die Bäuerinnen im „Apothekerschrank von Mutter Natur“ bestens zurecht. Ob Bauchschmerzen oder Hautprobleme – immer kennen sie ein Kräutlein, das weiterhilft. Die Rezepte für Tees und Würzmischungen werden oft, Familiengeheimnissen gleich, über Generationen weitergegeben. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass so manche Speise erst durch die Messerspitze einer duftenden „Geheimzutat“ zur Spezialität wird! Und so kann sich glücklich schätzen, wer einmal einer Bäuerin beim Kochen über die Schulter schauen darf!
Die Kräuterhexe
Anita Widauer vom Herzoghof in Leogang ist eine dieser Kräuterhexen. Die Urlaub am Biobauernhof-Vermieterin und zertifizierte Kräuterexpertin gibt ihr Wissen gern an ihre Gäste weiter. Wer am Herzoghof urlaubt, kann diese Angebotsvielfalt nutzen. Dazu gehören Kräuterwanderungen und diverse Workshops zum Thema Gesundheit und Kosmetik (Basis-Kräuterworkshop, Salben-Workshop, Workshop für „Babys und Kleinkinder“, Naturapotheke, Naturkosmetik, Badekosmetik, Seifen sieden). Die Teilnehmer zeigen sich begeistert – vor allem, wenn sie nach dem Urlaub ihre eigenen Produkte mit nach Hause nehmen können. Für die Zukunft plant Anita Widauer gleich ganze Kräuterwochen anzubieten.
Uns hat sie ein Rezept für eine Heil-Tinktur verraten, die ihr und ihrer Familie schon seit Jahren über die Erkältungszeit hinweghilft:
„Bauern-Antibiotikum“
Zutaten: Alkohol ca 42% (es kann auch Apfel- oder Weinessig verwendet werden), frische Kapuzinerkresse (Blüten und Blätter), frischer Kren
Zubereitung:
- Ein Schraubglas (300 ml) zu ¾ mit Kapuzinerkresse füllen, mit Alkohol bedecken und zuschrauben.
- Ein kleineres Schraubglas (100 ml) zu ¾ mit dem Kren füllen, mit Alkohol bedecken und verschließen.
- Mindestens 3 Wochen im Halbschatten ziehen lassen und abseihen.
- Drei Teile Kapuzinerkressetinktur mit einem Teil Krentinktur mischen und in dunkle Flaschen füllen.
Anwendung: Vorbeugend oder bei beginnender Erkältung täglich 10 Tropfen einnehmen.
(Rezept aus dem Buch „die Natur-Apotheke“)
Allheilmittel
Wie lautet jetzt eigentlich das alte Sprichwort? Gegen alles ist ein Kraut gewachsen? - Leider nein. Ursprünglich heißt es nämlich: Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen. Dann wurde daraus die "Dummheit" und schließlich die "Liebe". Sagen wir also: Gegen alles ist ein Kraut gewachsen – außer gegen die wirklich schlimmen Katastrophen im Leben. Doch selbst die lassen sich mit einem guten Kräutertee lindern.