Salzkammergut: Lieblingskleidung Dirndl und Lederhose
Im Salzkammergut tragen die Menschen gerne Dirndl und Lederhose. Am Reiterhof Suassbauer gehört sogar der traditionelle Stoffdruck dazu. Weißt du, was zu einer richtigen Tracht gehört? Wir erklären dir alles über Stutzen, Hut & Co.
Salzkammergut: Lieblingskleidung Dirndl und Lederhose
Im Salzkammergut hält man die Tracht in Ehren. Am Sonntag, zu Festtagen oder bei Familienfeiern: Wer etwas auf sich hält, erscheint im Dirndl oder in der Lederhose. In der Region wird die Tradition um die Tracht seit Generationen gelebt und bewahrt. Zur Lederhose gehört traditionell ein Trachtengilet aus feinem Zwirn, ein edler Hut, fein gestrickte Stutzen und Trachtenschuhe. Aber der Reihe nach.
„Eine Lederhose gehört dazu!“
Die Lederhose
„Eine Lederhose gehört dazu!“ Sie ist Bauer Andreas Lieblingskleidungsstück. Hier in St. Wolfang am Wolfgangsee, im Salzkammergut, trägt man Tracht mit Stolz. „Diese Lederhose ist schon fast 30 Jahre alt. Die wächst ja mit. Du brauchst sie auch nie bügeln. Du schlüpfst einfach morgens rein und ziehst sie an“, schmunzelt Andreas. Schon praktisch.
Der Hut
Was ist bloß dieses bauschige Bouquet am Hut? Gamsbart, Hirschbart, Dachsbart – es gibt in der Tat einige Möglichkeiten. Bauer Andreas ist leidenschaftlicher Jäger und erklärt uns: „Träger von gebundenen Bärten am Hut tragen jeweils ein Unikat und ein besonderes Glanzstück einer fast ausgestorbenen Handwerkskunst mit sich.“ Seinen Hut ziert ein Hirschbart. Der „Bart“, also die Haare, werden von der Unterseite des Halses des Tieres abgeschnitten. Da jedes Tier eine individuelle Fellfarbe besitzt, ist jeder Bart einzigartig. „Der Gamsbart ist wesentlich dunkler als der Hirschbart und hat oben einen weißen Reif“, erklärt Andreas.
Die Stutzen
Die hohe Kunst des Stutzen-Strickens wird von Generation zu Generation weitergegeben. Die handgestrickten Wollstutzen gibt es in unzähligen Strickmustern. Was sie alle gemeinsam haben: Sie sind aus feiner Wolle mit dünnen Nadeln gestrickt. Eine sehr feine Arbeit. Je nach Können braucht man für ein paar Stutzen mehrere Wochen. Oma Vroni hat eine ganz besondere Technik perfektioniert: St. Wolfganger Häuslstutzen. Das grau-grüne, wabenartige Muster gibt es nur hier. Heute können nur noch wenige dieses komplizierte Muster stricken. Diese alte Technik ist fast in Vergessenheit geraten. „Die sind bei uns in St. Wolfgang einfach Brauch und gehören zur Tracht dazu“, erklärt Andreas.
Das Dirndl
Erst die ganz besondere Kombination aus Stoffen, Farben und Mustern macht aus einem Dirndl eine Tracht. Die Tracht ist regionstypisch, d.h. eine Region, ein Ort oder ein Tal ist für eine ganz bestimmte Tracht bekannt. Einheimische wissen daher bereits anhand der Kleidung, woher eine Person kommt. Die Wolfgangseer Tracht besteht aus einem blauen Leib, einem grünen Rock und einer weiß-blau-grünen Schürze.
Traditioneller Stoffdruck
Bäuerin Christine bedruckt ihre Textilien selbst. Der traditionelle Stoffdruck ist ein Kulturerbe, hier im Salzkammergut. „Es ist eine uralte Tradition, die es speziell im Ausseerland sehr viel gibt. Und eben auch am Wolfgangsee“, weiß Christine. „Wir lassen sie wieder aufleben!“ Typische Motive sind z.B. Hirsche oder Blumen. Etwas Stofffarbe dazu und schon wird aus einem herkömmlichen Rock, einer Tasche oder einem Kleid ein ganz besonderes Unikat. Sie hat im Stoffdruck ein kreatives Hobby gefunden. Legt Christine einmal los, bedruckt sie Taschen, Tischtücher, Stoffsackerl, Geschirrtücher und Vorhänge. Christine bedruckt selbst ihre Dirndlkleider von Hand. Damit trägt ihre Kleidung ihre ganz persönliche Handschrift. Gästen zeigt sie diese kreative Beschäftigung gerne. So manch ein Gast durfte etwas Selbstbedrucktes bereits als Souvenir mit nach Hause nehmen.
Und so geht’s:
Die Holzstempel, Model genannt, sind aus Holz geschnitzt. Im benachbarten Bad Ischl werden sie noch von Hand geschnitzt. Christine rührt weiße Stofffarbe an und streicht diese (nicht zu dick) auf eine Gummiunterlage. Die Model wird zuerst fest in die Farbe getaucht und anschließend auf die Tasche gedrückt. Fertig! Jetzt heißt es: Etwa 1 Woche warten, bis die Farbe getrocknet ist. Anschließend muss der bedruckte Stoff gebügelt werden. Dazu ein altes Leintuch auf das bedruckte Stück legen und mehrmals darüber bügeln. So wird der Stoffdruck widerstandsfähig und wasserresistent. Möchtest du es auch probieren? Christine zeigt dir während deines Urlaubs am Reiterhof Suassbauer, wie du ein individuelles Souvenir aus dem Salzkammergut gestalten kannst!