Was macht ein Känguru auf einem Bauernhof?

Bäuerliche Arbeit, 14.04.2023, Johannes Handlechner

Wir befinden uns mitten in Kaprun, in der Region Zell am See und folgen der Hauptstraße, die uns zu einem Ort führt, mit dem man hier im Salzburger Land so nicht rechnet.

Bei der Mittelschule biegen wir ab und die Straße führt uns schlangenförmig fast 300 m höher. Wir genießen die malerische Aussicht auf Kaprun, die umliegenden Wälder und saftigen Wiesen und die riesigen Berge, die emporragen. Nach einigen Minuten sind wir da, auf 1040 m Seehöhe und erblicken die Weißsteinalm.

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Weißsteinalm

Wir schauen auf einen Bauernhof, einen Biobauernhof genau gesagt und schon kommt uns Hans entgegen und begrüßt uns.

Auf seiner Weide stehen die Kühe und grasen gemütlich in der Sonne vor sich hin. Soweit normal auf einem Bauernhof in den Österreichischen Alpen, denkt sich jetzt sicher jeder.

Hans zeigt uns seine Tiere, die auf seinem Hof leben und jetzt kommen wir ins Staunen. An uns läuft ein Pfau vorbei. Wer rechnet mit einem Pfau auf einem Bauernhof?

„Ja, die haben wir uns in der Corona Zeit zugelegt. In der Voliere bei den Hühnern sind noch welche. Momentan haben wir 6 Stück. Einer darf auf dem Hof umherlaufen und die anderen sind bei den Hühnern im Auslauf. Sie sind wie Hühner, einfach zu halten und brauchen keine spezielle Nahrung, aber sie lieben Nudeln über alles.„

 

Wow, Pfaue auf einem Bauernhof.

Die Wallabys

Und dann erblicken wir das Gehege mit den Wallabys. 3 sind es aktuell. Jetzt werden wir aber neugierig, denn was machen Kängurus auf einem Bergbauernhof?

Hans und seine Frau mussten wie viele andere Betriebe in der Corona Zeit zusperren, sie wollten etwas Neues ausprobieren und sind durchs Internet auf die Pfauen und Wallabys gekommen. Sie haben einen Verkäufer in Tirol gefunden und der hat den beiden seine Anlage gezeigt und sie über alles aufgeklärt. Den Platz und die Lage haben wir auch, dachten sich die beiden und haben sich zusätzlich ein Pärchen Wallabys gekauft. Am Anfang waren sie sehr scheu. Mit der Zeit sind sie zutraulich geworden und lassen sich sogar streicheln. Die Hausgäste der Weißsteinalm dürfen sogar mit Hans ins Gehege und sie streicheln. Wallabys sind in der Regel Fluchttiere, aber bei Hans machen sie eine Ausnahme – von ihm kommt schließlich auch das Futter.

Jedes Jahr erblickt ein Baby das Licht der Welt. Es wird blind, taub und nackt geboren und kriecht sofort in den Beutel der Mutter, wo es geschützt ist. Dort bleibt es 5 bis 6 Monate drin und saugt an den Zitzen und wächst. Wenn sie groß genug sind, kommen sie ab und an raus und erkunden die Umgebung, bis sie alt genug sind und die Mutter sie nicht mehr in den Beutel lässt. Hans erzählt, dass man die Wallabys wie Hasen halten kann. Sie grasen auf der Wiese, fressen gerne Knäckebrot, sie lieben Erdnüsse und Haselnusszweige. Man merkt, er liebt seine Exoten.

Wie reagieren die Gäste auf seine speziellen Tiere? „Sie drehen fast durch, wenn sie die Wallabys sehen.“, erzählt er schmunzelnd. Nachvollziehbar....

Aber es dürfen wirklich nur die Hausgäste an die Tiere. Für Zaungäste ist es verboten. Schließlich sollen die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere auch ihre Ruhe genießen.

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Er hat aber nicht nur Pfaue und Wallabys auf dem Hof, der Hans. Nein, hier leben auch Miniponys und Walliser Schwarznasenschafe, die sind halt niedlich.

Diese Schafrasse fällt auf, durch ihre charakteristische schwarze Färbung an Nase, Augen, Ohren, Vorderknien, Knöcheln und Füssen, im ansonsten weißen Fell. Klein sind sie, sie werden nicht größer als 70 bis 83 cm und tragen bis zu 3 bis 5 Kg Wolle mit sich umher. Scheren tut Hans die Schafe aber nicht selbst, da kommt jemand.

Mit seinem Hengst und den 2 Auen (so heißen die weiblichen Schafe) macht Hans auch regelmäßig Trekkingtouren.

Da wird der Sattel auf ein Minipony geschnallt, vielleicht ist auch ein Fohlen dabei und 1 bis 2 Schafe kommen an die Leine und dann geht er mit seinen Tieren und den Gästen eine Stunde durch die Gegend spazieren. Schönes Wetter vorausgesetzt. Ein Highlight für die Kinder, aber auch so manch Erwachsener ist ganz aus dem Häuschen. Mit Schafen und Miniponys spazieren gehen, kann man schließlich nicht überall.

Also, wer jetzt noch glaubt, wir befinden uns auf einen normalen Bauernhof in den Österreichischen Alpen, der täuscht sich.

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Urlaub am Bauernhof im SalzburgerLand, 6 Artikel
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