So fiel die berufliche Entscheidung nicht allzu schwer, mit Begeisterung wurde die Hotelfachschule besucht, viele Sommer- und Wintersaisonen in ganz Österreich sowie in London folgten. Eines Tages, als Claudia gerade in Kitzbühel verweilte, lernte sie ihren künftigen Mann Franz kennen und lieben. Er, ein Burgenländer, nahm die Salzburgerin kurzerhand mit in seine Heimat und zeigte ihr Minihof-Liebau. „Man darf die damalige Zeit nicht außer Acht lassen.
Vor 1989 war die Grenze zu Ungarn und dem damaligen Jugoslawien noch mit Stacheldraht abgesichert. Alles wurde kontrolliert. Da stand ich nun am Dreiländereck und wusste nicht recht, ob ich mich fürchten soll oder ob ich das Gesehene spannend fand. Für mich war es wie im Film, für die dort lebenden Menschen eine ungeheure Belastung.“ Doch als der Eiserne Vorhang fiel, ging es flott aufwärts. Franz und Claudia nahmen sich vorerst eine Wohnung, das erste Kind wurde geboren, die Frage nach der Zukunft drängte sich auf. Womit die alte Landhofmühle ins Spiel kam. Der Vater von Franz kannte sie noch, als sie in Betrieb war, er selbst spielte als Kind darin.
Dem leerstehenden Gebäude wieder Leben einzuhauchen, diese Idee manifestierte sich immer mehr in den Köpfen des jungen Ehepaares und Schritt für Schritt wurde ein Gedanke Wirklichkeit. „Wir kauften die Mühle und eröffneten mit zehn Betten unseren Betrieb.“ Welcher stetig wuchs und zu dem wurde, was er heute ist. Ein Ort, der den Gästen allen Komfort und moderne Annehmlichkeiten bietet, jedoch nichts von seinem alten, traditionellen Charme verloren hat. Und die Gäste wurden zunehmend zu Freunden. Weil man ankommt, sich gleich Zuhause fühlt und niemanden eine Rechenschaft schuldig ist, wie sie sagen. Und man unter dem alten Kastanienbaum getrost die Seele baumeln lassen kann ohne den inneren Drang zu verspüren, von einem Ausflugsziel zum nächsten zu hetzen.
„Mich beruhigt das, wenn die Gäste nichts tun, einfach nur in die Luft blicken und bis mittags beim Frühstück sitzen. Dann weiß ich, dass sie sich erholen können.“ Das Frühstück ist in der Landhofmühle ohnehin das Steckenpferd schlechthin: „Jeden Tag wird dieses unter ein anderes Thema gesetzt. Mal süß, mal herzhaft. Aber immer mit regionalen Produkten aus der Umgebung. Die Bauern hierzulande sind froh, wenn man ihre Lebensmittel kauft. Und den Gästen ist Regionalität wichtig. Wichtiger als Bio.“