Auf des Kaisers Spuren

Aktiv am Hof, 22.12.2022, Sabine Ertl

Bis ins 16. Jahrhundert reicht die Chronik der Familie Orthofer zurück. Was der letzte Kaiser Österreichs dabei für eine Rolle spielte, wie aus einst 100 Schilling über die Jahre ein naturnahes Urlaubsparadies entstanden ist und warum es passionierte Langläufer vermehrt ins steirische Joglland zieht, das weiß Margret Orthofer zu erzählen.

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Außenaufnahme Gasthof - Pension - Urlaub am Bauernhof Orthofer | © Urlaub am Bauernhof Steiermark / Daniel Gollner

Auf einem aussichtsreichen Hochplateau gelegen, findet sich der Bauernhof der Familie Orthofer. Weit reicht hier der Blick, ganz nah sind Wald und Natur. Es ist ein Platz, welcher Ruhe in gestresste Gästeseelen einkehren lässt, wo Kinder einfach noch Kinder sein dürfen und Erwachsene sich an die eigene Zeit des Heranwachsens zurückerinnern können.

Margret Orthofer wuchs mit ihren zwei Schwestern an diesem behüteten Ort auf. Keine Frage, Arbeit gab es jeden Tag genügend zu verrichten, doch keines der drei Mädchen scheute diese. Der Zusammenhalt der Familie stand und steht seit jeher an erster Stelle, sodass auch keine der Frauen dem Hof je den Rücken kehrte. Alle drei sind sie geblieben, alle drei helfen bis zum heutigen Tage mit.

„Angefangen hat alles mit bescheidenen drei Gästezimmern, in den siebziger Jahren entschieden sich unsere Eltern dafür, den Hof für Gäste auszubauen“, erzählt Margret. 100 Schilling war damals das Startkapital, mit denen Schritt für Schritt eine neue Ära eingeläutet wurde, entstanden ist über die Jahre ein Rückzugsort für bis zu 40 Gäste, ein Wirtshaus mit ehrlicher Kulinarik und ein nachhaltiger Ganzjahrestourismus.

Ehrliches Handwerk

Margret und ihre Familie können zu Recht stolz auf das Geschaffene sein. Dass der Weg der richtige ist, bestätigen zahlreiche Stammgäste: „Je ehrlicher du bist, in dem was du machst, umso weniger Sorgen wirst du letztlich haben. Ein aufrichtiges, ernst gemeintes Dankeschön am Abreisetag, das bedeutet für mich Glück und Zufriedenheit.“

Es ist die persönliche Note, die bei den Orthofers zählt: Die Gäste, die kommen, kennt man alle beim Vornamen. „Uns ist das Bodenständige sehr wichtig.“ Was man überall spüren kann, vor allem in der Küche: „Wir kochen ehrliches Essen mit selbstgemachten Lebensmitteln oder Produkten aus der umliegenden Region.“ Statt im modernen Kombidämpfer wird der Schweinsbraten klassisch im Holzofen zubereitet, was zwar letztlich mehr Aufwand mit sich bringt, aber die Authentizität nochmals unterstreicht.

Für jeden das Richtige

„Der Gast hat sich über die Jahre sehr verändert, Natur und Ruhe stehen wieder vermehrt im Vordergrund“, weiß Margret. Natürlich, die schnelle Internetverbindung ist heutzutage ein Muss, aber damit hat man sich längst arrangiert.

Der Fokus liegt vor allem auf den Wintermonaten, was Margrets Ehemann Wolfgang zu verdanken ist: Er gilt als Initiator des Langlaufparadieses Joglland. Eine Langlaufschule, Schneesicherheit und Strecken mit über 30 Kilometern Fahrspaß in eine Richtung sorgen für Liebhaber des sanften Wintertourismus jährlich für leuchtende Augen.

„Im Sommer hingegen dürfen wir viele Mountainbiker begrüßen und natürlich steht der klassische Urlaub am Bauernhof ebenfalls im Rampenlicht. Gerade die jüngeren Gäste erwartet ein abwechslungsreiches Programm inmitten von Tierwelt und Natur.“

Wo der Kaiser auf die Pirsch ging

Auch so manchem Historiker wird dieses Fleckchen Erde nicht unbekannt sein, war doch niemand geringer als der letzte Kaiser von Österreich ein gern gesehener Jagdgast. Die Überlieferung erzählt, dass sich Kaiserin Zita und Kaiser Karl im ehemaligen Jagdhaus der Familie Orthofer kennen und lieben gelernt und sich im Jahre 1911 in St. Jakob im Walde inoffiziell verlobt haben. Leider ist das kaiserliche Jagdhaus im Jahre 1922 zur Gänze abgebrannt, nur der Kaisertisch konnte gerettet werden.

Trotz solcher Schicksalsschläge ist die Geschichte und die Liebe, mit der hier von Generation zu Generation gewirtschaftet wurde und wird, überall spürbar. Weil es nun mal von Herzen gemacht wird.

„Der Gast hat sich über die Jahre sehr verändert, Natur und Ruhe stehen wieder vermehrt im Vordergrund“."

Margret Orthofer

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Sabine Ertl
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