Jedes Ding erzählt eine Geschichte

Bäuerliche Tradition, 08.03.2023, Urlaub am Bauernhof Oberösterreich

Der Denkmalhof Kaspergut wurde mit viel Liebe für Altes restauriert. Möbelstücke, Maschinen, Handgemachtes – jedes Ding erzählt eine Geschichte. Mache Urlaub in der Vergangenheit und lerne altes Wissen, von Mensch zu Mensch!

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Antiker Kachelhofen am Kaspergut | © Urlaub am Bauernhof Oberösterreich / Harald Puchegger

 „Das Alte bewahren – das gefällt uns einfach. Und wir haben ein Auge dafür.“

Elisabeth vom Kaspergut

Ein Denkmalhof – mit viel Liebe restauriert

Denkmalschutz, handwerkliches Geschick und Idealismus vereinen die Geschwister Elisabeth und Hans am Kaspergut zu einem stimmigen Ensemble. Zufrieden, herzlich, gelassen, überzeugend und ehrlich – geschwisterliches Teamwork funktioniert bei den beiden Quereinsteigern. Im Jahr 2002 haben die beiden den baufälligen Hof in Feldkirchen bei Mattighofen gekauft und mit viel Liebe restauriert. „Als wir ihn kauften, war alles zu renovieren, vor allem innen. Ich sag es mal so: Es wäre einfacher gewesen, ihn wegzureißen und neu aufzubauen“, erzählt Hans. Das Kaspergut wurde 1998 vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. Es ist ein kulturelles Erbe der Region Innviertel-Hausruckwald. Die Gebäude haben einen hohen kulturellen Wert, weshalb sie nicht einfach abgerissen werden dürfen. Bei der Renovierung eines Denkmalhofes gelten besondere Gesetze. Alte Baustrukturen und Elemente wie Türen und Fenster dürfen nicht grob verändert werden. Dies würde aber sowieso nicht der Philosophie von Elisabeth und Hans entsprechen. „Wir haben alles wieder so gemacht, wie es ursprünglich war“, sagt Hans. 

„Ein Urlaub bei uns ist wie ein Urlaub in der Vergangenheit. Aber gemütlicher!“

Die Geschwister Hans und Elisabeth

Dreschwagen, Wandersäge und Bauerstruhen – jede Ecke, jedes Möbelstück, jede Maschine erzählt eine Geschichte

Handwerkliches Geschick zeichnet Bauersleute seit jeher aus. Alles, was möglich war, wurde selbst gemacht, repariert, gebaut. Bei der Restaurierung des fast 250 Jahre alten Kaspergutes haben Elisabeth und Hans die Seele des Bauernhofes erhalten. Es wurden vorwiegend alte Baumaterialien verwendet. Ein Dörrhaus, eine Gmachlmühle, ein alter Dreschwagen, eine Wandersäge und natürlich Oldtimer-Traktoren – alte Möbel, Geräte und Maschinen wurden wieder zum Leben erweckt. In der eigenen Tischlerwerkstatt zimmert Hans Fensterrahmen, Holzböden und Türen selbst.

Die Vorbesitzer des Hofes haben alle möglichen Dinge gehortet. Ein Glücksfall! Denn so blieb ein Fundus an Antiquitäten und Schriftstücken erhalten. Was nicht bereits in einer Scheune vorhanden war, haben die beiden von Flohmärkten und aufgelassenen Höfen zusammengesammelt. „Wenn irgendwo ein Haus abgerissen wird, dann finden wir immer etwas, das wir brauchen können“, lacht Elisabeth. „Es ist oft schon so, dass das Zeug von selbst zu uns kommt.“ Wer Elisabeth und Hans kennt, denkt sofort an die beiden, wenn ein Bauernhof aufgelassen oder ein altes Haus ausgeräumt wird. Bäuerliche Schmuckstücke wie künstlerisch bemalte Kästen und Truhen zieren die Innenräume. Der alte Tischherd kann wirklich zum Heizen genutzt werden, mit Holz aus dem eigenen Wald. Ganz ohne Strom.

Weißt du, was eine Gmachlmühle ist? Bauer Hans hat ein Herzstück seines Hofes, die Gmachlmühle, von einer ehemaligen Mühle in Faistenau erworben. Er hat sie auf dem Kaspergut aufgebaut, in ein kleines Nebengebäude integriert und funktionstüchtig gemacht. Der Name „Gmachlmühle“ bedeutet, dass sich die Mühle in einem separaten Raum (einem eigenen „Gemach“) befindet.

Wie Urlaub in der Vergangenheit. Aber gemütlicher!

Über die Bio-Landwirtschaft hinaus haben sich die beiden entschieden, aus dem Kaspergut einen ARCHE Hof zu machen. Es ist einer der wenigen Bauernhöfe, auf dem noch vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen ein Zuhause finden. Sulmtaler Hühner, Pinzgauer Strahlenziegen, Pfauenziegen, Mangalica-Schweine – eine bunte Tierschar, die Gäste hautnah kennenlernen dürfen. Kinder wollen oft gar nicht mehr weg vom Hof. „Den ganzen Tag bei den Ziegen oder den Schweinen draußen, das ist für sie genug. Sie brauchen keinen Spielplatz“, erzählt Elisabeth.

Den beiden ist es ein Anliegen, ihren Denkmalhof für interessierte Menschen zu öffnen. Einmal im Jahr, am „Tag des Denkmals“ öffnet das Kaspergut seine Tore für die Öffentlichkeit. Altes Kulturgut erhalten, die Vielfalt bewahren, den Bauernhof naturnah und möglichst unabhängig bewirtschaften – das ist das Lebensprojekt der beiden Geschwister. Eine Herzensangelegenheit. Die Krönung (zumindest für die Gäste) war der Umbau des Heubodens zu einer urigen, komfortablen Ferienwohnung. Eine zweite, kleinere Einheit mit Blick auf den Bauerngarten, ergänzt das Angebot. Das Motto von Hans und Elisabeth: „Wie Urlaub in der Vergangenheit. Aber gemütlicher!“ Auf Fernseher und WLAN wird bewusst verzichtet. Stattdessen können Gäste hier lernen, wie Landwirtschaft früher funktionierte und heute funktionieren kann. Überliefertes Wissen, von Mensch zu Mensch. Nach Entschleunigung Suchende, Vintage-Freunde und DIY-Fans sind hier an der richtigen Adresse.

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