Kleiner Chef am großen Hof: Zu Besuch am Schweizerhof in Bad Hofgastein
Johannes Inhöger Junior tapst vorsichtig über den Schweizerhof. Auf wackeligen Beinen geht es vorbei an der Hofkatze, den Hasen und den zwei Enten. Johannes ist eineinhalb Jahre alt und der Sprössling von Familie Inhöger. Am liebsten ist er barfuß unterwegs und erkundet den Hof seiner Eltern Johannes und Doris.
„Doris und ich haben den Hof 2015 von meinen Eltern übernommen. In Familienbesitz ist er aber schon seit 1926 – wir leiten ihn in der vierten Generation“, erzählt Johannes Inhöger, während wir dem kleinen Johannes beim Spielen mit dem Heu zuschauen. „Das Haus ist viel älter, das wurde vor 700 Jahren erstmals urkundlich erwähnt“, ergänzt seine Frau Doris. Dass es sich um ein geschichtsträchtiges Haus handelt, merken wir auch an den typisch niedrigen Raumhöhen, die heutigen, modernen Bauweisen nicht mehr entsprechen würden.
„Wir haben gute Erdkellerlagerräume“, erzählt Johannes und klopft gegen die Wand. „Deshalb halten unsere selbst hergestellten Produkte bis zum Mai des nächsten Jahres.“ Mit selbst hergestellten Produkten meint er beispielsweise Käse, Joghurt, Frischkäse und Butter. „Über den Winter wird der Käse immer besser und etwas schärfer, weil er unten im Kellerlager nicht vakuumiert, sondern naturbelassen ist. Bei uns kann man deshalb im Winter einen Almkäse kaufen“, lacht Doris und bietet uns eine Scheibe der selbstgemachten Sorte an. Köstlich!
Inzwischen ist Johannes Junior auf dem Riesentrampolin im Garten und übt erste Sprünge. Seine Aufmerksamkeit gilt jedoch bald ganz bestimmten Hofbewohnern: den zwei Enten von Familie Inhöger. Auf Schritt und Tritt folgt er ihnen, bis sie ihn ins hohe Gras führen, wo er sich von ihnen verabschiedet. Am Schweizerhof gibt es nicht nur Enten, auch Ponys, Ziegen, Hasen, Kühe, Schweine und eine Katze warten darauf, von Johannes besucht zu werden.
„Unsere Kühe sind im Sommer am Hof. Wir haben zwar auf 1.900 Metern eine riesige Alm, die ist aber schwer zu erreichen und schwierig zu betreiben für eine Milchwirtschaft. Die Kühe kälbern bei uns meistens im Herbst und verbringen ihren Sommerurlaub am Bockhartsee“, erklärt Johannes den Betrieb am Hof. Doris kommt im Gegensatz zu Johannes nicht von einem Bauernhof. „Aber man wächst hinein. Es wird von Jahr zu Jahr besser, aber ich weiß zum Beispiel noch immer nicht, wie viel Liter Milch in einen Milchtank gehen“, lacht sie.
Der Schweizerhof liegt inmitten der Gasteiner Bergwelt und ist der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen, Radtouren und mehr. „Wir haben nebenbei auch einen Badesee, bei dem unsere Gäste freien Eintritt haben.“ Kindern stehen ein Spielplatz, das Trampolin, Go-Karts und weitere Spielgeräte zur Verfügung. „Im Sommer ist auch die Schloßalm ein beliebtes Ausflugsziel bei unseren Gästen. Dort oben gibt es einen Spielplatz, einen kleinen See und einen Klettersteig – was will man mehr?“
Johannes Junior hat seinen Vater inzwischen bei der Hand genommen und führt ihn schnurstracks zu den weidenden Kühen. Angst hat der kleine Mann keine vor ihnen. Ebenso wenig wie vor den Ponys, auf deren Rücken er mithilfe seiner Mutter gerne mal Platz nimmt. Wenn er eines Tages den Hof übernimmt, wird er sich höchstpersönlich um die Tiere kümmern. Aber bereits jetzt hat er alle fest in der Hand, der kleine Chef am großen Schweizerhof.