Waldbaden - Tipps & Tricks
Waldbaden - oft gehört, noch nie probiert? Hier haben wir ein paar Tipps und Übungen für dich zusammengestellt. Für eine ganz neue Erfahrung in einem der vielfältigsten Lebensräume der Erde: dem Wald.
Ruhe, Achtsamkeit, Energie
Den Wald mit allen Sinnen erfassen
Im Wald ist es so still. ... Wirklich? Hör genau hin. Du hörst Blätter fallen, Vögel zwitschern, Mäuse durchs Laub rascheln. In der Ferne rauscht ein Bach. Waldbaden bedeutet, mit allen Sinnen die Umgebung wahrzunehmen. Genau hinhören. Vertraute und unbekannte Gerüche identifizieren. Natürliche Materialien spüren. Mehr sehen, als auf den ersten Blick ins Auge springt. Waldbaden lässt dich zur Ruhe kommen. Waldbaden erdet. Waldbaden setzt Energien in dir frei. Hier die besten Tipps und Übungen dazu.
Jahrhundertealte Beständigkeit
Such dir deinen Lieblingsbaum
Jeder Wald ist anders. Nadelwälder durchzieht der Duft von Harz. Laubwälder lassen die Sonne durch ihr Blätterdach funkeln. Und Mischwälder leuchten in den verschiedensten Grüntönen. Auf dem Weg durch den Wald solltest du darauf achten, welche Bäume dich umgeben. Wie sieht der Boden aus? Gehst du auf abgefallenen Nadeln, auf welkem Laub oder auf weichem Moos? Zieh am besten deine Schuhe aus. Schau dich um: Welcher Baum zieht dich magisch an? Berühre die Rinde. Ist sie rauh oder eher glatt? Begutachte die Wurzeln. Sind sie ausladend wie bei der Fichte oder fast unsichtbar tief im Boden verankert wie bei der Buche? Sieh hinauf in die Krone. Sind die Äste symmetrisch oder gibt es ein Hindernis, das den Baum ungleichmäßig wachsen ließ?
Alle Sinne einschalten. Einatmen. Ausatmen. - Verweile im Moment und übe dich in Achtsamkeit.
Drei Übungen zum Waldbaden
1. Barfuß gehen
Was du dafür brauchst: nichts (vor allem: keine Schuhe)
Spüre die kalte, kompakte Erde. Die trockenen Blättern, die zwischen deinen Zehen rascheln. Das weiche, feuchte Moos. Die harten, holzigen Baumwurzeln. Beim Waldbaden solltest du auf jeden Fall auf deine Schuhe verzichten, um diese Sinneseindrücke wahrnehmen zu können. Die Fußsohle ist mit unzähligen Nervenenden ausgestattet. Ein Wald-Spaziergang aktiviert deine Fußreflexzonen und stimuliert das gesamte Nervensystem. Probiere, mit deinen Zehen einen Tannenzapfen aufzuheben.
Wenn du ein gemütliches Plätzchen gefunden hast, stelle dich mit beiden Beinen fest auf die Erde. Stell dir vor, kräftige Wurzeln verankern deinen Körper im Boden. Gleichzeitig zieht dich ein unsichtbares Band auf deinem Scheitel gen Himmel. Schultern zurücknehmen, Kinn leicht nach unten neigen und Augen schließen. Atme tief in den Bauch ein und ganz langsam wieder aus. Konzentriere dich nur auf deine Atmung. Nach einigen Minuten wirst du merken, wie ruhig du wirst. Und wenn du die Augen wieder öffnest, nimmst du den Wald um dich herum plötzlich viel intensiver wahr.
2. Spiegelblick
Was du dafür brauchst: einen kleinen Spiegel, eine Person an deiner Seite
Lass dich von deiner Begleitperson am Arm führen. Halte den Spiegel auf Höhe deiner Nase fest, sodass die Spiegelfläche nach oben zeigt. Schau nun nicht nach rechts, nicht nach links, sondern nur auf den Spiegel. Schritt für Schritt gehst du so durch den Wald und betrachtest die Bäume von unten. Achte ganz genau darauf, wie sich deine Umgebung verändert. Wie sehen die Baumkronen aus? Welche Bäume erkennst du? Kannst du Vögel, Eichhörnchen oder andere Tiere entdecken? Lass dir zwischendurch mal einen Moment Zeit, um stehen zu bleiben. Dreh dich um die eigene Achse und betrachte den Lebensraum, der dich umgibt. Der Wald von einer ganz neuen Perspektive!
3. Mit verbundenen Augen
Was du dafür brauchst: ein Seil, eine Augenbinde
Für diese Übung suchst du dir am besten ein Stück Wald mit abwechslungsreichem Untergrund aus (Wurzeln, Moos, Steine, evtl. Bachlauf). Spanne das Seil zwischen zwei Bäume. Falls du eine Begleitperson an deiner Seite hast, bitte sie, das Seil zu befestigen. Wenn du selbst die Strecke nicht kennst, ist die Überraschung noch größer!
Setze nun die Augenbinde auf und ertaste das Seil. Gehe ganz langsam, Schritt für Schritt, am Seil entlang. Was spüren deine Füße? Wohin führt dich der Weg? Wird der Sehsinn einmal weggelassen, schalten sich die anderen Sinne umso stärker dazu. Du wirst staunen, wie intensiv deine Ohren und deine Nase die dich umgebenden Reize wahrnehmen. Ein spannendes Phänomen! Ohne zu wissen, wohin der Weg dich führt, lernst du wieder, deinen Sinne zu vertrauen. Gefühlt eine halbe Stunde später bist du am Ende des Seils angelangt. Oder waren es doch nur fünf Minuten?