#WieWirLeben: Ein unbegrenzter Spielplatz für jeden
Beim Pfeiferhof am idyllischen Weissensee wird Familientradition großgeschrieben. Die dritte Generation macht sich ans Werk, das besondere Erbe einer biologischen Landwirtschaft zu hegen und zu pflegen.
Der kleine Bub war zweieinhalb Jahre alt, als er 1963 auf den Pfeiferhof in Oberdorf kam. Helmut war in einem Heim aufgewachsen, nachdem seine Mutter kurz nach der Geburt verstorben war. Die Winklers gaben ihm ein neues Zuhause und freuten sich über den langersehnten, potenziellen Hoferben. Wiewohl der Vater auch ganz andere Pläne mit seinem Ziehsohn schmiedete. Der Senior, begeisterter Sportler und Skifahrer, der es auch zu Kärntner Meisterehren brachte, hätte den Junior gerne in seinen Fußstapfen wandeln gesehen. Der Traum der Sportlerkarriere endete früh mit einer schweren Verletzung, worauf Helmut die Trainerlaufbahn einschlug. Als langjähriger Cheftrainer des Kärntner Skiverbandes hatte er dann unter anderen Fritz Strobl, Werner Franz oder Christian Mayr unter seinen Fittichen und war so mitverantwortlich für Olympia- und Weltmeistermedaillen seiner Schützlinge.
Lernen fürs Leben
„Ich hab durch den Sport viel fürs Leben gelernt“, sagt der 62jährige, der schließlich in der Biolandwirtschaft, Pferdezucht und als Gastgeber eines Urlaub am Bauernhof-Betrieb seine Berufung und Erfüllung gefunden hat. Gemeinsam mit seiner 90jährigen Mutter, seiner Frau Helga und vier Kindern setzen damit die nächsten Generationen das Erbe auf dem Pfeiferhof in rund 1000 Meter Seehöhe fort. Mit vielen innovativen Ideen wie zum Beispiel in der Genforschung mit speziellen Kuhrassen oder in der Pferdezucht.
Das Weissenseer Frühstücksfloß
Eine kleine aber feine Palette an regionalen Weissenseer Produkten
Winkler hat auch maßgeblichen Anteil an der kreativen Umsetzung einer neuen touristischen Attraktion am Weißensee, die beim österreichweiten Innovationswettbewerb von Urlaub am Bauernhof zu einem der Preisträger gekürt wurde. Sechs Kärntner Betriebe haben sich zusammengeschlossen und bieten mit einem Bauernfrühstück auf dem Floß mit einem liebevoll gedeckten Frühstückstisch mit vielfältigen Köstlichkeiten von den einzelnen Höfen ein unvergessliches Erlebnis für ihre Gäste an. Die mitwirkenden Bauern servieren ihre Produkte persönlich und bringen so die nachhaltige, biologische Landwirtschaft am Weißensee näher.
Diese kulinarische Allianz wird angeführt vom Ferienhof Neusacher-Moser mit Kräutertopfen, Frischkäse, Glundner und Graukäse. Der Sonnenhof-Raderhof punktet mit exquisiten Käsesorten, herzhafter Salami und aromatischen Würstchen, während der Glautschhof mit selbstgebackenem Brot und verführerischen Kuchen die Geschmacksnerven verwöhnt. Der Pfeiferhof bringt eine breite Auswahl an Produkten ein, darunter frische Milch, cremige Butter, verlockendes Joghurt und hausgemachten Köstlichkeiten wie Müsli und Marmeladen. Der Ferienhof Obergasser rundet das Angebot mit handwerklich gefertigtem Brot und erlesenen Edelbränden ab, während das Haus Hoffmann seine Spezialität – Fisch in höchster Güte – präsentiert.
Kontakt zum Ursprung
Nachhaltige Bewirtschaftung und die Pferde auf dem Pfeiferhof haben Tochter Ida schon im frühen Alter in ihren Bann gezogen. Als sie mit zwölf Jahren dem Papa unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie gerne selbst die Verantwortung übernehmen möchte. Mit den Worten: „Ich geh jeden Tag in den Stall, wenn ich mein eigenes Pferd bekomme.“ Gesagt, getan. Heute ist die 22-jährige nicht nur exzellente Reiterin und einfühlsame Lehrerin, sondern sie hat auch einen Teil des landwirtschaftlichen Betriebes übernommen. Auch um dem jüngeren Bruder Simon als Hoferben noch etwas Zeit zu geben.
„Immer mehr Menschen verlieren den Kontakt zu unserem Ursprung“, macht sich die junge Frau Gedanken über ein Leben, das sich immer weiter von der Natur entfernt. Gedanken, die sie dann auch gerne in selbst produzierten „poetry slams“ wie diesem artikuliert.
„Immer mehr Menschen verlieren den Kontakt zu unserem Ursprung. Daher ist Urlaub am Bauernhof wichtig für zukünftige Generationen, damit sie den Kontakt zu Natur, Tieren und zur Arbeit in der Landwirtschaft nicht verlieren.“
Poetry Slam von Ida Winkler
Behalten, was Sinn macht
„Urlaub am Bauernhof ist wichtig für zukünftige Generationen, damit sie den Kontakt zu Natur, Tieren und zur Arbeit in der Landwirtschaft nicht verlieren“, sagt Ida Winkler. Das versucht sie gemeinsam mit ihrer Familie auch den vielen (Stamm-)Gästen vorzuleben. Ob im Stall, auf der Weide mit den Tieren oder in der täglichen Produktion der hauseigenen Delikatessen. „Wir gehen mit der Zeit, aber wir behalten das, was Sinn macht“, weist sie auf die wichtige Balance zwischen Tradition und Innovation hin. Bio ist für die Winklers deshalb nicht nur ein Gütesiegel auf der Verpackung, sondern auch gelebte Wertschätzung für alles, was am Pfeiferhof lebt, wächst und blüht.
Oder wie es Ida in ihrem Poetry Slam beschreibt: „Es ist ein unbegrenzter Spielplatz für jeden, mit ihm kommt Freude, Wachstum und Leben. Er ist nicht grau, er ist kunterbunt und wild, trotzdem ist das Rundherum so still, dass die Zeit stehenbleibt. Es ist mein Zuhause und ich bin gerne bereit zu teilen, mit allen, die gerne hier verweilen.“