#WieWirLeben: Heimkehr auf Umwegen
Katharina Borchardt hatte eigentlich ganz andere Lebenspläne, bevor ihre Wege auf einen Bauernhof zurückführten: zu ihrem Lebensmenschen Max und allem, was das Leben beim Bauer Borchardt in Wernberg erfüllend macht.
„Inzwischen nenne ich mich Bäurin“, sagt Katharina Borchardt. Dabei ist sie eigentlich nur zu ihren Wurzeln zurückgekehrt – und den Erinnerungen an eine erfüllte Kindheit gefolgt. Großeltern und Onkel haben in ihrer niederösterreichischen Heimat Landwirtschaften betrieben und sie hatte dort immer wieder viel Zeit mit den Tieren und im Stall verbracht. Auch ihre Mädchenträume auf dem Rücken von Pferden gelebt, bei unvergesslichen Urlauben am Bauernhof mit ihren Eltern. Die Suche nach ihrer eigenen Bestimmung ging dann in eine ganz andere Richtung. Weil eben oft nichts schwieriger ist, als den Weg zu sich selbst zu finden.
„Ich war neu, die Gäste waren neu, alles war neu“
Es folgten der Besuch der Tourismusschule und eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau – und später der berufliche Wechsel zur Kärntner Landesversicherung. Wie das Leben so spielt: bei einem Tanzkurs lernt sie schließlich Max Borchardt kennen und lieben. Eine Art Heimkehr, wenngleich es eine Weile brauchte, sich an die neue(n) Rolle(n) als Ehefrau, Mutter, Bäuerin und Gastgeberin zu gewöhnen. Zeit aber auch, um das Vertrauen als Quereinsteigerin und Schwiegertochter zu bekommen. „Ich war neu, die Gäste waren neu, alles war neu“, lässt Katharina die Anfänge auf dem Biohof und Urlaub am Bauernhof-Betrieb mit angeschlossenem Reitstall noch einmal Revue passieren.
„Ich bin angekommen.“, sagt sie mit 29. „Es ist mein Vollzeitjob und ich kann mir nicht mehr vorstellen, ins Büro zu fahren“. Sie genießt es, die Kinder Annika und Lorenz in ihrer Nähe zu haben. Und stellt sich den Herausforderungen des Alltags auf einer großen Landwirtschaft. Gemeinsam mit den Schwiegereltern und ihrem Max, der Absolvent der Universität für Bodenkultur in Wien ist und den Hof vor fünf Jahren übernommen hat.
„Die Partnerschaft ist das allerwichtigste“, sagt Katharina und streut ihrem Ehemann Blumen: Er kocht, kümmert sich um die Kinder und serviert hin und wieder auch unseren Urlaubsgästen das Frühstück.“ Die typische Geschlechterverteilung gehört auch in der Landwirtschaft der Vergangenheit an.
Leben am Mehrgenerationenhof
Dass zwei Generationen unterschiedliche Auffassungen haben und das immer wieder für Konflikte sorgt, liege in der Natur der Sache. „Man muss nicht rund um die Uhr angebunden sein“, sagt Katharina. „Jeder braucht seine Freiräume“. Die Borchardts haben gelernt, damit umzugehen und reden auch ganz offen darüber.
Das sorgt offensichtlich auch für gutes Familienklima, wie die Gästebewertungen auf der Homepage bestätigen. Die Borchardts bekommen durchwegs Bestnoten. Für Katharina sind viele Stammgäste zu Freunden geworden. Man schickt sich Fotos und telefoniert zu besonderen Anlässen. Kein Wunder, wenn dann beim Abschied nach dem Urlaub beim Bauer Borchardt so manche Träne fließt.