#WieWirUrlauben: Zu Gast im Reich der Adler
Der begeisterte Hobby-Ornitologe Peter hat auf der Almhütte der Familie Suntinger im Nationalpark Hohe Tauern den perfekten Ort gefunden, um zur Ruhe zu kommen und gleichzeitig seinem Hobby zu frönen. Weil es oft nicht mehr braucht, als die Ursprünglichkeit der Bergwelt. Kombiniert mit einem guten Fernglas.
Zu Gast im Reich der Adler
Wenn du nichts hörst, hörst du manchmal alles. Und wer den Weg in die Berge sucht, der findet meist ein Stück weit zu sich selbst, dessen Quell inmitten unberührter Natur plötzlich wieder klar und deutlich wird. Die Obere Roner Kasa der Familie Suntinger in Mörtschach ist so ein Ort der Ruhe, Kraft und des Nachdenkens. Auf einer Seehöhe von 1.450 Metern ist man Gast im Nationalpark Hohe Tauern. Der Wiener Peter hat diesen magischen Ort schon vor über 20 Jahren mit seiner Familie kennen und lieben gelernt. Alle zwei Jahre kehrt er hierher zurück, um drei, manchmal sogar vier Wochen Kraft zu tanken, abseits von Großstadtlärm und Hektik.
Prägende Naturgewalt
„Meine Frau und ich sind begeisterte Hobby-Ornitologen, sehr naturverbunden und trotz unseres fortgeschrittenen Alters gerne und viel unterwegs.“ Es ist die Ruhe und eine gewisse Form der sozialen Auszeit, den beide hier genießen. „Wir wohnen nur zehn Minuten vom Wienerwald entfernt.“ Privilegierte Wohnlage? „Ja, aber die Stadt ist komplett anders von der Menschendichte her.“ Entlang der Almwiesen rund um die Oberer Roner Kasa säumen Wanderwege die Landschaft, es sind die weitläufigen Bergwälder und Gipfel, die sich den Horizont mit den Adlern teilen. Kulissen, die Erinnerungen wachrufen: „An einem Sommernachmittag war mein Sohn mit einem Freund einst draußen vor der Hütte, als sich am Himmel dunkle Gewitterwolken in die Höhe türmten. Drei Adler schossen pfeilgerade über das Dach hinweg, um Schutz vor dem drohenden Unwetter zu suchen. Die jungen Halbstarken lachten noch über meine mahnenden Worte aufzupassen und es dauerte tatsächlich nur wenige Minuten, bis der Himmel seine Schleusen öffnete, über uns Blitze zischten und der Donner die Holzwände erzittern ließ. Keiner der beiden sagte letztlich mehr ein Wort, beide hatten sich damals hinter dem wärmenden Ofen verkrochen. Es ist wichtig, einmal zu erleben, dass man lediglich Gast in der Natur ist und nicht alles beherrschbar ist.“
„ Meine Frau und ich sind begeisterte Hobby-Ornitologen, sehr naturverbunden und trotz unseres fortgeschrittenen Alters gerne und viel unterwegs. “
Das Klima im Wandel
Peter sucht das Abenteuer in der Wildnis: War mit einem Hochseefischer am nördlichen Eismeer und mit dem Paddel zwei Wochen lang in Alaska unterwegs. Und doch zieht es ihn immer wieder hierher nach Mörtschach. „Der Ruhe wegen und aufgrund der guten bäuerlichen Produkte. Ich schätze Dinge, die Tradition haben. Man muss einmal geschmeckt haben, dass Bauernbutter nicht gleich Bauernbutter ist, sondern jede ihre ganze eigene Note hat. Ich will wissen, woher das Fleisch und der Käse stammen, den ich zubereite. Es ist mir nicht egal, was nachhaltige Lebensmittel kosten, aber ich bin gerne bereit, mehr dafür zu zahlen. Das Klima verändert sich täglich, Kulturgut droht zu verschwinden. Jemand der nicht hinsieht, wird das nicht mitbekommen. Derjenige, der es tut, bekommt Angst. Ich habe Angst.“ Weil er gesehen hat, wie ausgetrocknete Flüsse in Norwegen ein Land zu neuen Maßnahmen zwingt und die Erderwärmung die Lebensgewohnheiten von Fauna und Flora durcheinanderwirbelt. „Der Lebensraum der Ringdrossel beispielsweise wanderte in den letzten Jahren um 300 Höhenmeter nach oben. Unter 1000 Meter Seehöhe findet man diesen Vogel nirgends mehr. Solche Entwicklungen bereiten mir Sorge.“
Umweltverträglicher Urlaub
Ein Almurlaub ist umweltverträglicher und hält den ökologischen Fußabdruck klein, findet Peter. „Ich fliege nur mehr alle zwei bis vier Jahre, wenn ein langer Urlaub geplant ist, ansonsten genieße ich die Ruhe hier, das gute Essen und den Zusammenhalt untereinander. Ich mag das, wenn die Leute geradeheraus sagen, was sie denken.“ Es sind diese Geschmäcker und Gefühle, welche seine Tage bereichern. Und Momente des Glücks, wenn es ihm gelingt, eines der seltenen Steinhühner zu fotografieren. „Das ist dann wirklich ein Lotto-Sechser.“