Wo der Gast sein „dolce far niente“ findet
Als Alois Kiegerl unlängst einen Gast fragte, was er denn in seinem Urlaub in der Südsteiermark zu tun gedenke, meinte dieser recht eindeutig: „Möglichst wenig.“
Am Bauernhof Priegl der Familie Kiegerl lässt es sich hervorragend abschalten und entspannen. Auf 1.000 Meter Seehöhe mit Blick auf Weinebene und Koralm ist es die Natur, die den geplagten Geist des Alltags wieder erdet und zur Ruhe bringt.
Es sind die Ruhe, die Erholung und die Nähe zur Natur, die die Menschen auf ihrer Reise zum Bauernhof Priegl suchen. Und finden. Denn hier auf dem malerischen Hof, welcher von saftigen Almwiesen, weitläufigen Wäldern und einer herrlichen Fernsicht auf die umliegende Berglandschaft umgeben ist, sind die Sorgen des Alltags weit weg, Momente der fröhlichen Unbeschwertheit dafür zum Greifen nah.
Die Urgroßeltern von Alois waren es, die den Hof im Jahr 1878 erwarben und mit Leben erfüllten. Bereits in der vierten Generation wird das Land nun bewirtschaftet, Urlaubsgäste werden seit den 70er Jahren auf das Herzlichste begrüßt.
Von Damals ins Heute
„Waren Dusche und WC zu Beginn der Vermietung noch auf dem Gang und mussten die eigenen Kinder im Sommer öfter mal ihre Zimmer räumen, um den Gästen Platz zu verschaffen, so haben sich der gewünschte Standard und der Gast im Laufe der Zeit sehr verändert“, berichtet Alexandra, die Frau an Alois Seite.
Drei Einheiten mit neun Betten stehen mittlerweile zur Verfügung, behutsam modernisiert und liebevoll eingerichtet. "Früher kam der Gast, weil wir ein Zimmer frei hatten, heute kommt er, weil wir auf einem Bauernhof leben.“
Um in dieses Leben und Arbeiten Einblicke zu gewähren, findet jeden Morgen um 10 Uhr eine Führung durch die Stallungen statt, was begeistert angenommen wird. „Die Gäste zeigen immer mehr Interesse an der Landwirtschaft, an der Technik und an der Viehwirtschaft. Viele der Besucher bringen bereits einiges an Vorwissen mit, andere wiederum macht man in einem ersten Schritt mit den Grundsätzen der Tierhaltung vertraut, wie beispielsweise der Tatsache, dass ein jedes Lebewesen täglich gefüttert werden muss“, schmunzelt Alexandra.
Beste Qualität mit Direktvermarktung
Am Bauernhof Priegl leben viele verschiedene Arten: Katzen, Hühner, Schafe, Enten, Ponys und Kühe. Letztere machen den Großteil aus und stellen neben dem Tourismus und der Forstwirtschaft das dritte Standbein des Hofes dar. „Wir halten in naturnaher Mutterkuh-Haltung das Murbodner Rind“, erklärt Alois. Diese Rasse gilt als besonders robust und ist für seine Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit bekannt. Die hervorragende Fleischqualität zeichnet sich durch eine zarte Faserung mit entsprechender Marmorierung aus und wird ausschließlich in der Direktvermarktung an die zahlreichen Fixabnehmer verkauft. „Ich kenne viele Kunden, die rein nur unser Fleisch essen. Am Hof wird für unsere Gäste täglich frisch gekocht und auch unsere drei Töchter sind von uns sogenannte Außer-Haus-Vegetarier.“
Ausgezeichnete Futterqualität, eine naturnahe Haltung ein Rinderleben lang sowie eine stressfreie Schlachtung machen diesen Unterschied aus, auf den hier alle größten Wert legen. „Wir versorgen um die 80 Rinder, ein Großteil davon wird im Sommer auf die weitläufigen Almflächen der Koralm getrieben. Die Grünlandwirtschaft muss erhalten bleiben, was die Lebensmittelqualität, eine nachhaltige Rindfleischproduktion und die Lebensmittelsicherheit betreffen. Das Bewusstsein unserer Gäste und Kunden dafür zu schärfen, sehen wir als unseren Auftrag. Die Alm braucht die Kuh, das ist Fakt“, ist Alois überzeugt.
Dass es touristisch und landwirtschaftlich zunehmend neue Herausforderungen gibt, daraus macht er keinen Hehl: „Natürlich treffen wir Vorsichtsmaßnahmen, klären unsere Gäste vor Wanderungen auf und trennen die Weiden so weit wie möglich durch Zäune von den begangenen Wegen.“
Authentizität und Ehrlichkeit
Ehrlichkeit steht am Bauernhof Priegl im Vordergrund: „Bei uns wird der Gast keine Show finden, Animateure sind wir keine. Wir setzen auf Authentizität, auf das Unverfälschte.“ Und genau das ist es, was diejenigen, die ihren Urlaub hier verbringen, suchen.
Die Weite der Naturlandschaft, das Verständnis, die Nähe zur Alm- und Grünlandwirtschaft und das Eintauchen in das Leben eines Bergbauernhofes mit all seinen Höhen und Tiefen. „Für uns zählen der Kontakt, das Gespräch, die einfachen Dinge. Wir gaukeln nichts vor, das würde niemanden etwas bringen.“ Und genau diese Offenheit und Freimütigkeit der Familie Kiegerl sind es, die die Gäste stets wiederkehren lassen. Jahr für Jahr, Urlaub für Urlaub.