#wiewirleben: Einheimischer auf Zeit
Am Familienbauernhof Köss in Egg erwartet die Gäste Vieles, das man sich von einem Urlaub am Bauernhof erträumt. Postkartenreife Aussichten zum Beispiel, die den Blick auf die saftig grünen Wälder und Wiesen des Bregenzerwaldes lenken, in dessen sanfte Hügel der Hof eingebettet ist. Oder Einblicke in eine echte Landwirtschaft, die mit viel Herz und Hausverstand betrieben wird und wo Tiere wie selbstverständlich zur Familie gehören. Aber vor allem bekommt man Eines vermittelt: Das Gefühl, Teil dieser Familie werden zu können.
Manche Menschen suchen ein Leben lang danach, Pamela Schertler wird er praktisch in die Wiege gelegt: Der Beruf, der gleichzeitig auch Berufung ist. Aufgewachsen am elterlichen Bauernhof und auf zwei verschiedenen Alpen in Hittisau, wusste sie schon als Kind, dass sie einmal Bäuerin werden will. Bereits in jungen Jahren musste sie Verantwortung übernehmen und lernte das Gefühl kennen, gebraucht zu werden. Diese Kindheitserinnerungen waren ausschlaggebend dafür, dass Pamela Jahre später, als sie den Hof übernahm, die Landwirtschaft als auch die Vermietung nicht missen wollte. Was man gerne macht, macht man bekanntlich gut - und mit der nötigen Portion Liebe und Bodenständigkeit werden heute am Familienbauernhof Köss nicht nur eine 11 Hektar große Landwirtschaft betrieben, sondern auch drei geschmackvoll eingerichtete Ferienwohnungen vermietet.
"Meine Kinder spüren gar nicht, dass ich arbeite"
Während agrarwirtschaftliche Angelegenheiten hauptsächlich von Bauer Roman und Däta Dockwiese (der Großvater) geregelt werden, ist Pamela für Gäste und Familie zuständig. Für die dreifache Mama ist es ein durchaus nicht selbstverständliches Geschenk, dass sie bei ihren Kleinen zu Hause sein kann. Die Vermietung ist das i-Tüpfelchen im Arbeits-und Familienalltag: ”Die Gäste bringen Abwechslung, gute Geschichten und Freude auf den Hof. Urlauber sind immer willkommen.”
Die Vermietung ist ein Geben ud Nehmen
An dieser familiären Atmosphäre lässt sie auch ihre Gäste teilhaben. Sie haben die Möglichkeit am Familienalltag teilzunehmen oder bei den täglichen Arbeiten im Stall mitzuhelfen. „Mein Ziel ist es, dass die Gäste sich wohlfühlen. Ob das beim Füttern der Tiere oder beim Entspannen in der Hängematte passiert, entscheidet der Gast selber“, betont die 38-Jährige Jungbäuerin. Vor allem die jüngsten Gäste können in das Bauernhofleben eintauchen und sich um Katze, Meerschweinchen und Co kümmern oder sich in der Natur austoben: “Computer-Kinder bleiben das auch im Urlaub, aber 95 Prozent der Familien schätzen und nutzen unseren Garten wirklich sehr.”
Wir kennen unsere Kühe beim Namen
Die neun Kühe werden täglich gemolken (sofern sie nicht auf der Alp sind) und die Milch an eine örtliche Sennerei geliefert, wo regionale Produkte mit größter Sorgfalt hergestellt werden. “Wir bewirtschaften unseren Bauernhof mit Hausverstand und ohne Kunstdünger. Wir kennen unsere Kühe beim Namen und betreiben aktive Kreislaufwirtschaft.” Auch für die Gäste ist das ein wichtiger Faktor. Generell wünscht sich Pamela mehr Wertschätzung für die Bäuerinnen und Bauern: “Wie würde der Bregenzerwald aussehen, wenn es keine Landwirtschaft mehr gäbe? Das, was wir tun, ist unbezahlbar und muss aber auch finanziell abgeglichen werden.” Herausforderungen für die Zukunft, wo Kreativität und Veränderungswille gefordert sind.
Dass Egg im Bregenzerwald für sie der richtige Platz zum Leben ist, hat die resolute Vorarlbergerin, die zwei Jahre Landesleiterin der Landjugend war, schon immer gewusst. “Ich habe das Gefühl, jeden Menschen zieht es irgendwann einmal in die Heimat zurück. Egal welchen Weg meine Kinder einmal gehen werden, sie sind hier zu Hause und können jederzeit zurückkommen.” Das gilt auch für die Gäste, die von dieser Einladung gerne Gebrauch machen und gerne immer wieder am Familienbauernhof Köss urlauben.