Am Bauernhof geht’s tierisch zu! Teil 2: Schweine, Schafe & Ziegen
Unsere heute wichtigsten Fleischlieferanten wurden vor 9.000 Jahren gezähmt. Seitdem sind Schweine vom Bauernhofleben nicht mehr wegzudenken. Sie sind günstig zu halten, denn als Allesfresser ernähren sie sich nicht nur von Eicheln und Wurzeln, sondern auch von Gemüse und Küchenabfällen.
„Ja, Schweine sind in der Haltung sehr kommod“, meint Georg Weiß vom Kärntner Langnerhof. „Aber man muss das Futter natürlich sorgsam aufbereiten. Unsere Tiere bekommen viel Gemüse.“
Der Langnerhof liegt in Berg im Kärntner Drautal /Nationalparkregion Hohe Tauern. Die Bio-Bauern Andrea und Georg haben sich der Erhaltung seltener Tierrassen verschrieben. Die freundliche Familie bietet auf ihrem Hof hochgefährdeten Haustierrassen wie Pustertaler Sprinzen (Rinderrasse), Altsteirer Hühnern und einem Appenzeller Hund ein Zuhause.
Eine große Rolle spielen jedoch die Schweine – zurzeit sind es 15-20 Stück. „Mein Opa war Metzger, da war die Fleischproduktion bei uns immer ein wichtiges Thema“, erzählt Bauer Georg. Deshalb finden die Gäste am Langnerhof in ihrem Willkommenspaket auch stets die feinsten Fleischprodukte: Streichwurst oder Speck.
Überhaupt, der Speck. „Beim Speck kommt es auf das optimale Fleisch-Fett-Verhältnis an“, erklärt Georg Weiß. Aus diesem Grund halten die Bio-Bauern vom Langnerhof Schweine der Rasse „Schwäbisch-Hällische“, die neben der typischen Färbung – Kopf, Hals und Hinterbeine der Tiere sind schwarz, Vorderbeine und Körper sind nicht pigmentiert – eben durch ihre besondere Fleischqualität überzeugen. „Reine Schwäbisch-Hällische sind eher selten geworden, aber wenn wir Ferkel zukaufen, schauen wir darauf, dass in den Kreuzungen immer diese Grundrasse dabei ist.“
Sind Schweine wirklich so klug, wie man sagt? – „Unbedingt“, bestätigt der Bauer. „Deshalb kommt auch nur die Bio-Haltung infrage. Schweine brauchen viel Luft, weil sie empfindliche Nasen haben und sie brauchen eine hochwertige Einsträu zum Wühlen. Und eine gute Behandlung. Sie danken es uns mit hervorragender Fleischqualität.“
Ja, zum Glück gibt es Bauern wie Andrea und Georg Weiß und ein Umdenken in Sachen Tierwohl. Verantwortungsvolle Bauern legen den Fokus nicht mehr auf schnelles Wachstum und Mast, sondern auf Fleischqualität.
Wusstest du, dass …
… der Schweinerüssel ein wichtiges Tastorgan ist? Schweine können damit sogar Trüffel aufspüren!
… Schweine nicht schwitzen können? Deshalb suhlen sie sich gern im Schlamm und bedecken ihre Haut mit einer schützenden Kruste.
… Schweine bis zu 130 kg schwer werden können?
… die meisten Schweine in China leben?
… die inneren Organe der Schweine jenen der Menschen besonders ähnlich sind, und Schweine deshalb auch in der medizinischen Forschung eine wichtige Rolle spielen?
Die genügsamen Rasenmäher: Schafe & Ziegen
Vorweg: Schafe und Ziegen gehören zu den ersten Tieren, die jemals domestiziert wurden. Diese pflanzenfressenden Wiederkäuer liefern uns Menschen Fleisch, Milch, Wolle, feines Leder (Ziegen) und viel Entspannung, wenn man sie beobachtet.
Sagen sie nun eigentlich „Mäh“ oder „Bäh“? – Nun, da heißt es genau hinhören! (Im Kinderbuch sagt das Schaf meist Bäh und die Ziege mäh, aber Schafe können auch blöken und sogar pfeifen – Ziegen hingegen meckern.) Da hilft nur eines: selbst herausfinden!
Das Schaf, ein verkanntes Genie
Das Jungtier nennt man Lamm, die Männer heißen Widder und sind – wie angeblich auch die Vertreter des gleichnamigen Sternzeichens – sehr willensstark.
Urlaubsbauernhöfe, auf denen Schafe gehalten werden, erfreuen sich bei den Gästen großer Beliebtheit, denn hier ist immer was los. Ein Highlight sind die „Flaschenlämmer“, auch wenn der Hintergrund meist ein ernster ist: Wenn ein Lamm nach der Geburt von der Mutter nicht angenommen wird, muss es von Hand aufgezogen werden. Das kann bei einer großen Herde schon mal vorkommen. Gut, wenn die Bauersleute dann tatkräftige Helfer haben!
„Auf unserem Hof leben momentan 100 Muttertiere, circa 60 Lämmer und zwei männliche Widder, welche die Herde beglücken“, sagt Schafbäuerin Julia Mayer schmunzelnd. In Reinsberg im niederösterreichischen Mostviertel betreibt die Bäuerin mit ihrem Mann Franz und den Schwiegereltern Rosa und Franz senior den Einkehrhof Poggau. Familie Mayer lebt mit den beiden Kindern in dem schönen Bauernhaus, das noch aus dem 9. Jahrhundert stammt. Hier ist auch Platz für 3 Ferienwohnungen. „Unsere Urlaubsgäste schätzen besonders den schönen Garten und die wunderbare Naturkulisse rund um den Hof. Aber wenn die kleinen Lämmchen herumtollen und womöglich mit dem Fläschchen gefüttert werden müssen, dann ist das immer ein ganz besonderes Urlaubserlebnis!“ Was die Schafrasse betrifft, haben sich die Mayers für Juraschafe entschieden, denn diese Rasse überzeugt mit ihrer hervorragenden Fleischqualität. Geschlachtet wird direkt am Hof und hier wird das Fleisch auch weiterverarbeitet. Am Hof kann man Fleischprodukte, Milch und Käse erwerben.
Alle 8-10 Monate werden am Einkehrhof Poggau die Schafe geschoren. Die Wolle kommt anschließend in die Wollwerkstatt, wo sie weiterverarbeitet wird. Die aufwändige Prozedur der Schafschur dauert ca. einen halben Tag und wird von zwei Schafscherern durchgeführt – auch das ist für die Gäste vom Einkehrhof Poggau immer wieder toll mitanzusehen.
Wusstest du, dass es …
… über 600 Schafrassen gibt?
… ein Schaf bis zu 80 kg schwer werden kann?
… Schafwolle mit Lanolin eine Art natürlichen „Regenschutz“ enthält?
… ein Schaf bis zu 8 kg Wolle/Jahr gibt?
Und außerdem muss auch einmal das gesagt werden: Schafe sind keineswegs dumm. Im Gegenteil.
Trittsichere Athleten: die Ziegen
Auch Ziegen sind sehr kluge und sehr soziale Tiere. Sie leben in einer festen Rangordnung, die von einem Leithammel angeführt wird. Die begnadeten Kletterer kommen in den Bergen wunderbar zurecht und kraxeln gern auch auf Bäumen herum
Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an das Klima und das Gelände sind sie auch in Trockengebieten und Wüsten beliebte Haustiere. Immer öfter erfreuen sich auch Zwergrassen großer Beliebtheit. Auf vielen unserer Urlaubsbauernhöfen kann man vielen Ziegen begegnen – aber nicht nur im Stall. Zum Beispiel auf der Oberen Michlbauerhütte in der Kärntner Marktgemeinde Rennweg. Hier wohnen die Gäste auf 1.900 m Seehöhe und genießen die herrliche 360° Rundumsicht in die Hohen Tauern. Und während man gemeinsam um den gemütlichen Hüttentisch sitzt und Rehe, Steinadler und Murmeltiere beobachtet, kommen gern mal die Ziegen „auf einen Plausch“ vorbei. Das ist Urlaub!
Wusstest du, dass …
… das Wort „kapriziös“ aus dem lateinischen Wort „Capra“ (Ziege) abgeleitet wurde? Oh ja, Ziegen können ganz schön launisch sein!
… Ziegen vereinzelt bis zu 150 kg schwer und bis zu 20 Jahre alt werden können?