#WieWirLeben: Am Prechtlhof geht's Tier und Mensch "prechtig"
Ein Leben ohne die Berge wäre für Annemarie Rettensteiner weder vorstellbar, noch sinnvoll. Ähnlich verhält es sich mit ihren Tieren. Denn am Prechtlhof geht’s allen gleichermaßen „prechtig“: Mensch und Tier.
Mensch und Natur im Einklang
Inmitten der Salzburger Sportwelt liegt in Flachau der Prechtlhof. In herrlicher Alleinlage, wo Mensch und Natur noch im Einklang sind. Wie bei Annemarie Rettensteiner. 1989 heiratete sie ihren Mann Hubert, gemeinsam trat man das Erbe der Vorfahren an und führte den Hof in die Zukunft. Ein Weg der stets mit viel Arbeit verbunden war. Weil man nun mal 365 Tage im Jahr Bauer ist. Der Heuernte konnte sie schon als Kind wenig abgewinnen, ihre Liebe zu den Tieren ist jedoch ungebrochen. Sie sind es, die ihr die notwendige Kraft geben, um die täglichen Aufgaben zu bewerkstelligen. „Der Umgang und das Leben mit diesen Geschöpfen faszinieren mich. Zu sehen, wie ein Kalb auf die Welt kommt, das erste Mal nach Luft ringt und wenige Minuten später an den Zitzen der Mutter gierig nach Milch saugt, all das ist für mich jedes Mal auf‘s neue ein Wunder.“ Alle Tiere am Hof tragen einen Namen, eine bloße Nummer ist hier niemand. Egal wie groß, egal wie klein. Nur wenn die großgezogenen Nutztiere verkauft werden und der Transporter auf den Hof rollt, dann ist Annemarie meist für Besorgungen unterwegs und weit weg. „Ich kann das nicht sehen, mir tut das weh. Jede Kuh erhält von mir am Morgen noch eine Verabschiedung, ein schlichtes Danke für ihren Dienst am Hof. Das ist meine Art der Wertschätzung.“
Qualität siegt vor Preis
Vegetarierin ist sie dennoch nicht. „Ich esse Fleisch, wenn ich weiß, wo es herkommt. Billigware, in Plastik verpackt aus dem Supermarkt, werde ich niemals kaufen. Das Tier muss sein Leben lassen, damit wir es essen können und wenn dieses Leben dann nichts wert war, ist das einfach nur bitter. Jeder Konsument kann das ändern und hat das Geld dafür in der Hand. Ich unterstütze lieber die regionalen Bauern, wo das Fleisch geringfügig teurer ist, aber in puncto Qualität über allem anderen Angeboten steht.“
Dieses Verständnis sowie die Nähe und Liebe zu den Tieren will Annemarie ihren Gästen weitergeben. „Unsere Hennen betreuen jeweils eine unserer Ferienwohnungen und versorgen die Urlauber mit frisch gelegten Eiern“. Jeder der mag, darf gerne im Stall und beim Füttern mithelfen. Die jungen Gäste weichen Annemarie ohnehin nicht von der Seite, wenn sie mit den Tieren beschäftigt ist. Für die Erwachsenen hingegen ist es der beste Weg, um den Alltag endgültig für die Dauer des Urlaubes aus den Gedanken zu verbannen.
„Der Gast hat sich in den letzten Jahrzehnten irrsinnig verändert. Viele kommen mit einer großen Ladung Stress und der Arbeit im Hinterkopf bei uns an. Dazu eine lange Autofahrt, nörgelnde Kinder, möglicherweise ein Stau, all das zehrt an den Nerven. Das dauert dann schon ein paar Tage, bis der Urlaub überhaupt beginnen kann.“
Annemaries Gäste reisen aus aller Welt an, sogar aus den Großstädten Australiens finden sie den Weg hierher: „Die Kinder der australischen Familie konnten bei uns das erste Mal im Leben Schneefall beobachten.“ Andere Gäste wiederum wählten den Prechtlhof als Zwischenstopp für eine Nacht, um erholt weiter nach Kroatien zu reisen. Annemarie staunte nicht schlecht, als dieselben wenige Tage später wieder am Hof standen mit der Bitte, eine Ferienwohnung zu mieten, da die Erwartungen in Kroatien enttäuscht wurden und es hier doch so schön war. Da weiß man, dass man etwas richtig gemacht hat.
Die Berge als Kraftquelle
Ihre spärliche Freizeit verbringt Annemarie in der Natur: Im Winter beim Langlaufen, im Frühling beim Nordic Walking, im Sommer auf ausgedehnten Wandertouren in den Bergen. Ohne letztere ginge es nicht: „Ich brauche keinen langen Urlaub im fernen Süden. Die Berge sind es, die nach mir rufen, sobald ich für ein paar Stunden nicht gebraucht werde. Das ist meine Kraftquelle.“
Und wer weiß, vielleicht hat Annemarie für ihr liebgewonnenes Hobby schon bald länger Zeit, denn von ihren vier Kindern steht mit dem erwachsenen Sohn Andreas und seiner Barbara die Nachfolge bereits in den Startlöchern um, so Gott will, den Hof eines Tages zu übernehmen.